Automatisierung : Delem: Linzer Automatisierer Keba übernimmt Mehrheit

Nach der erst Ende Februar erfolgten Eröffnung des neuen Betriebsgeländes in Linz (eine Fotostrecke finden Sie hier) geht Keba-Vorstandsvorsitzender Gerhard Luftensteiner weiter in die Offensive: Am Freitag wurde bekannt, dass die Linzer das niederländische Automationsunternehmen Delem übernehmen. Der Vertrag wurde am 26. Februar unterzeichnet. Mit der Akquisition des Unternehmens (Exportquote 96 Prozent) erschließt Keba ein neues Branchensegment, die Blechbearbeitung. Vorerst übernimmt Keba 55 Prozent an Delem. In den kommenden Jahren soll der Anteil sukzessive auf 100 Prozent aufgestockt werden. Über den Kaufpreis sei Vertraulichkeit vereinbart worden, so Keba-Vorstandsvorsitzender Gerhard Luftensteiner am Freitag im Gespräch mit der APA. Mit der Akquisition setze Keba ihren Kurs der Internationalisierung fort und erschließe gleichzeitig ein neues Branchensegment, die Blechbearbeitung, erklärte Luftensteiner. Bisher konzentrierten sich die Linzer auf die Bereiche Kunststoff, Robotik, Verpackung und mobiles Bedienen. "Damit baut Keba ihre Position im Automationsbereich deutlich aus“, ist der Firmenchef überzeugt. Delem mit Sitz in Eindhoven in den Niederlanden ist mit einer Quote von 98 Prozent stark exportorientiert. Die beiden Gründer übergaben das operative Geschäft bereits vor einigen Jahren an ein Management. Als Eigentümer wollen sie sich ebenfalls nach und nach zurückziehen. Keba werde dann weitere Anteile übernehmen und in den kommenden drei Jahren auf 100 Prozent aufstocken, plant Luftensteiner. Delem solle aber ein eigenständiges Unternehmen mit einem separaten Management bleiben. Hier geht's weiter: Was Keba jetzt in Asien plant...

Delem ist laut Keba vor allem am asiatischen Markt sehr gut unterwegs. Nicht nur dort erhofft sich Luftensteiner Synergien mit den Niederländern. "Wir haben ergänzende Produktpaletten. Wir wollen Keba-Produkte auch Delem-Kunden anbieten", sowie umgekehrt, erklärte er. Keba verkauft Bank- und Dienstleistungsautomaten und Automatisierungslösungen für die Industrie sowie im Bereich Energieautomation - unter anderem Stromtankstellen - an. Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr (per 31. März 2012) betrug 130 Mio. Euro, im laufenden Geschäftsjahr peilt man 145 Mio. an. "Wir hoffen sogar, dass wir noch ein bisschen drüberkommen", ist Luftensteiner optimistisch. Delem erlöste 2012 (per 31. Dezember) mit 47 Mitarbeitern 14,8 Mio. Euro. Zu den Umsatzerwartungen bei der Neuerwerbung wollte der Keba-Chef noch nichts sagen. "Das müssen wir uns erst anschauen. Aber fest steht, dass wir gemeinsam wachsen wollen." Die Keba-Gruppe verfügt über Niederlassungen in Europa, USA und Asien und beschäftigt aktuell 809 Mitarbeiter, davon 650 in Österreich. Produziert wird in Linz und in China, dazu kommen 11 Tochtergesellschaften für den Vertrieb. Verkauft wird in 40 Länder, der Exportanteil beträgt 83 Prozent. Keba hat erst heuer einen zweiten Standort in Linz in Betrieb genommen. Der gesamte Automatenbau des Unternehmens mit rund 60 Arbeitsplätzen übersiedelte vom Stammsitz im Gewerbepark Urfahr in ein ehemaliges Quelle-Gebäude an der Industriezeile und läuft bereits im Vollbetrieb.(APA/red)