Geht man davon aus, dass die Transportbranche zur Indikator-Branche für die Gesamtwirtschaft taugt, erlangen ihre eigenen Frühindikatoren dementsprechende Bedeutung. Der Baltic Dry zum Beispiel, der Preisindex für den Schiffstransport einiger der zentralen Industrie-Rohstoffe, schaffte es immer wieder, konjunkturelle Entwicklungen sehr gut zu antizipieren. Die Daten der Londoner Baltic Exchange passen zu Alexander Klacskas verhaltenem Optimismus: Die Werte stiegen zuletzt wieder leicht an – so recht durch die Decke gehen sie allerdings noch lange nicht.
Oder auch der Containerumschlag-Index, der monatlich vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) und dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) veröffentlicht wird: Der anerkannte Indikator für den globalen Handel stieg zuletzt auf 120 Punkte, und die Schätzungen der beiden Vormonate mussten deutlich nach oben revidiert werden. Erfreuliche Zeichen für den Welthandel, wie die Autoren meinen – nur sollte dies „nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Index derzeit in etwa das Niveau erreicht, das er bereits zur Jahreswende 2014/15 hatte“.
Die Signale aus der Logistik entsprechen somit jenen der Gesamtwirtschaft. Die Prognosen sind nicht schlecht, doch der Weg aus dem Tief scheint immer länger zu werden, je mehr man schon hinter sich gebracht hat. Eine der aktuell optimistischsten Einschätzungen kommt aus Deutschland: Der jüngst veröffentlichte Logistik-Indikator für das zweite Quartal 2016 des Instituts für Weltwirtschaft und der deutschen Bundesvereinigung Logistik (BVL) zeigt sowohl hinsichtlich der Einschätzung der aktuellen Lage als auch der Zukunftserwartungen deutlich nach oben. Die befragten Logistikdienstleister und auch deren Kunden meinen übereinstimmend, dass sowohl Geschäftslage als auch Nachfrage nach Logistikleistungen anziehen. Die Zukunftserwartungen der Dienstleister machten einen bemerkenswerten Schwung nach oben: Laut BVL wird hier der höchste Wert seit zwei Jahren erreicht. Und geradezu „sprunghaft verbessert“ habe sich die Geschäfts- und Auftragslage – „Damit einher gehe eine bessere Auslastung der Kapazitäten, die Bereitschaft mehr Personal einzustellen und mehr in Sachkapazitäten zu investieren.“