Automobilindustrie : Daimler: Schmiedet Vorstandschef Zetsche mit chinesischem Volvo-Investor ein Bündnis gegen Internet-Giganten?

Der Autohersteller Geely investiert massiv in seine Marke, sowohl in Europa als auch in China. Li Shufu, Chef des chinesischen Automobilkonzerens, dem mittlerweile der malaysische Massenhersteller Proton, die britische Sportwagenmarke Lotus und der schwedische Traditionskonzern Volvo gehört, kauft seit Monaten über die Börse Anteile von Daimler zu. Dass der chinesische Automobil-Tycoon damit schon bald zu Daimlers größtem Einzelaktionär wird, gilt als offenes Geheimnis.

Bei einem Treffen Treffen zwischen Li Shufu und Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche soll der chinesische Manager, wie das Magazin Auto-Bild berichtet, ein Bündnis der Chinesen mit Daimler gegen die Internet-Giganten Thema gewesen sein. Nur so könne nach Überzeugung des Chinesen der Angriff von Konzernen wie Apple und Google auf die Fahrzeugbranche abgewehrt werden.

Die Spekulationen sind nicht neu. Im November wurde bekannt, dass die Volvo-Mutter Geely wolle mit bis zu fünf Prozent bei Daimler über eine Kapitalerhöhung einsteigen wolle. In den letzten Tagen verdichtete sich das Gerücht, Geely nehme erneut Anlauf. Daimler hatte einen Kommentar stets abgelehnt und lediglich mitgeteilt, jeder Investor sei willkommen.

Li Shu Fu setzt bei allen seinen Marken voll auf Elektromobilität. Geely selbst betreibt die landesweit größten Flotten mit Stromantrieb. Ein Investment in Daimler würde in diese Strategie gut passen. Die Deutschen investieren mehr als zehn Milliarden Euro in die Entwicklung von fast einem Dutzend Stromautos. Und einen Investor, der diesen Kurs stützt, kann Dieter Zetsche gut gebrauchen.

Einer der größten Eigner von Daimler ist seit langem das Emirat Kuwait. Die Daimler-Partner Renault und Nissan halten niedrigere Anteile. Das aktuell größte Aktienpaket hatte zuletzt der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock mit rund sechs Prozent gemeldet. Zu Geely gehört seit einigen Jahren die schwedische Automarke Volvo. Vor wenigen Wochen waren die Chinesen zudem beim schwedischen Lkw-Bauer Volvo eingestiegen.