Arbeitsmarkt : Daimler braucht keine neuen Werke für neue Elektroautos

Die angekündigten neuen Elektroautos von Daimler sollen in bestehenden Mercedes-Werken gebaut und in die Serienproduktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor integriert werden. "Damit nutzen wir die Chancen der Elektromobilität optimal und begrenzen den Investitionsbedarf deutlich", erklärte Produktionschef Markus Schäfer.

Daimlers neue Elektromarke "EQ"

Die deutschen Werke Sindelfingen, Bremen und Rastatt sowie der Smart-Standort im französischen Hambach sollen Kompetenzzentren für die verschiedenen Größenklassen der Daimler-Elektromarke EQ werden. Der Stuttgarter Autobauer will bis 2025 mehr als zehn neue Modelle mit Batteriebetrieb auf den Markt bringen.

In den kommenden Jahren muss Daimler mehr als zehn Milliarden Euro in die Elektrooffensive investieren, zu der sich der Konzern unter dem wachsenden Druck strengerer Umweltvorschriften für Autos entschlossen hat. Für die Umstellung in der Produktion sollen die Mitarbeiter geschult werden. Mit den Zusagen zu den großen deutschen Mercedes-Standorten dämpft das Management die Sorge des Gesamtbetriebsrates.

Der Betriebsrat begrüßt die Entscheidung "sehr"

Die Arbeitnehmer befürchten einen Schwund von Jobs, wenn die arbeitsintensiven Autos mit Benzin- oder Dieselmotor allmählich zum Auslaufmodell und von Elektroautos ersetzt werden, die mit viel weniger Aufwand gebaut werden können. In der Produktion wird dafür nach Schätzung des Betriebsrates nur ein Zehntel der Arbeitsleistung gebraucht.

Der Betriebsrat begrüße die Entscheidungen sehr, erklärte Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht. Die deutschen Werke müssten an der Elektrostrategie des Unternehmens teilhaben. "Es muss klar sein, dass die Arbeitsplätze trotz aller Herausforderungen sicher sind", ergänzte Brecht und forderte: "Das verlangt Zusagen für Investitionen, für Entwicklungs- und Fertigungsumfänge."

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In Sindelfingen, wo die Oberklassewagen E- und S-Klasse vom Band laufen, sollen 125 befristete Arbeitnehmer für ein weiteres Jahr beschäftigt werden. Auch soll in dem mit 25.000 Mitarbeitern größten deutschen Werk ein neues Zentrum für Elektrik/Elektronik entstehen.

Der Betriebsrat erklärte sich im Gegenzug bereit, über flexiblere Arbeitszeitmodelle zu verhandeln. Im Werk Bremen werden 150 Leiharbeitnehmer fest übernommen. Mercedes baut dort zehn Modelle, vor allem die C-Klasse. Es hat die Zusage für zwei EQ-Modelle, davon ein SUV. (reuters/apa/red)