Zulieferer : Cyberangriff drückt auf den Gewinn des Autozulieferers Leoni

Ein Betrugsfall in Millionenhöhe und die teure Sanierung der Bordnetzesparte haben beim Autozulieferer Leoni den Gewinn in die Tiefe gerissen. Vor Zinsen und Steuern lag das Ergebnis (Ebit) 2016 bei rund 78 Mio. Euro, wie der Konzern am Montag mitteilte. Vor Jahresfrist standen noch gut 151 Mio. Euro zu Buche. In Aussicht gestellt hatte Leoni einen operativen Gewinn von 65 Mio. Euro.

Wie von Industriemagazin.at ausführlich gemeldet hatten Betrüger den Kabel- und Bordnetzespezialist mit gefälschten Dokumenten und Identitäten um 40 Mio. Euro erleichtert. Der "Falscher-Chef-Trick" erinnert stark an einen ähnlichen Betrugsfall beim oberösterreichischen Flugzeugzulieferer FACC.

In der Folge senkte der Autozulieferer im Spätsommer seine Prognose: Nach Millionenbetrug: Zulieferer Leoni in den roten Zahlen. Die Restrukturierung und Straffung der Bordnetzesparte samt Stellenabbau verschlangen rund 30 Mio. Euro.

Bereinigt um Sondereinflüsse legte das operative Ergebnis 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent zu. Leoni fuhr einen Jahresumsatz von rund 4,4 (Vorjahr: 4,5) Mrd. Euro ein - soviel wie angekündigt. An der Börse lag die Aktie des MDax-Konzerns am Vormittag rund zwei Prozent im Plus.

Unterm Strich blieb Leoni 2016 ein Gewinn von rund 10 Mio. Euro, nach 77,3 Mio. Euro im Jahr zuvor. Analysten hatten hier mit deutlich mehr gerechnet. Weil der fränkische Zulieferer üblicherweise rund 30 Prozent des Jahresgewinns als Dividende ausschüttet, sollen die Aktionäre für 2016 weniger Geld bekommen: Vorstand und Aufsichtsrat wollen eine Dividende von 50 Cent vorschlagen. Im Jahr zuvor wurde noch ein Euro je Aktie ausgeschüttet. (reuters/apa/red)