Bahnindustrie : CRRC nimmt neuen Hochgeschwindigkeitszug für extreme Kälte in Betrieb

Der chinesische Bahnindustriekonzern CRRC hat in Peking einen neuen Hochgeschwindigkeitszug vorgestellt, der auch bei sehr kalten Temperaturen fahren kann. Der Zug könne bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius fahren und erreiche Geschwindigkeiten von bis zu 350 Stundenkilometern, berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

Am Mittwoch hat der chinesische Bahnbetreiber China Railway Beijing Group den neuen Zug in Peking erstmals in Betrieb genommen. Nach Angaben des Bahnbetreibers soll der Zug nun auf der Schnellstrecke zwischen Peking und Chinas nördlichster Provinz Heilongjiang eingesetzt werden.

Entwickler und Hersteller des Zuges ist der chinesische Bahnindustriekonzern CRRC. Der Triebwagen der Baureihe CR400AF-G gehört zu einer Serie von Hochgeschwindigkeitszügen namens "Fuxing", von der aktuell rund 1.030 Garnituren in China unterwegs sind.

Besondere Technik gegen die Kälte

Im Zug sei eine neue Schaltsteuerung verbaut, die grundsätzlich auch bei extremer Kälte arbeite, heißt es in dem Bericht. Der Triebwagen verfüge auch über einen automatischen Vereisungsschutz im Bremssystem sowie über Isoliermaterial und ein Heizsystem in den Wassertanks und Rohren. Schrauben seien aus einer speziellen Chromlegierung, die großer Kälte standhalten soll, sowie ein Dichtungsstreifen aus Silikon, der das Eindringen von Schnee verhindern soll.

Auch bestehe bei extrem niedrigen Temperaturen die Gefahr, dass sich Kondenswasser im Stromverteilerschrank sammele, so Entwickler von CRRC. Das gefährde den sicheren Betrieb des Zuges. Daher habe der Hersteller eine Schicht aus porösem keramischem Material im Mikrometerbereich um den Verteilerschrank platziert. Diese Schicht sauge des Kondenswasser in die Poren auf. Durch steigende Temperaturen im Passagierbereich verdunste das kondensierte Wasser.

CRRC: Auslöser für zwei Versuche einer Großfusion in Europa

Der staatliche chinesische Bahnindustriekonzern CRRC ist vor einigen Jahren als Fusion zweier kleinerer Hersteller entstanden und hat sofort nach seinem Auftauchen für erhebliche Unruhe am Weltmarkt gesorgt. Der deutsche Bahnkonzern Siemens startete einen Anlauf, um seine Bahnsparte mit jener des kanadischen Bahnherstellers Bombardier zu fusionieren. Dieser Versuch einer Fusion galt als direkte Antwort auf das Auftauchen von CRRC, der Plan scheiterte allerdings am Widerstand der EU.

Daraufhin unternahm Bombardier einen weiteren Versuch einer Fusion, diesmal mit der Bahnsparte des französischen Wettbewerbers Alstom. Im August 2020 genehmigte Brüssel diesen Plan. Wie es damals auf Anfrage hieß, seien bei Bombardier in Österreich keine Pläne für einen Stellenabbau bekannt. Im Werk von Bombardier in Wien sind rund 550 Mitarbeiter beschäftigt.

(pm)

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