Logistik : Coronavirus: Auswirkungen beim Schweizer Logistiker Kühne+Nagel

Industriekongress 2014
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Der Schweizer Logistikdienstleister Kühne+Nagel spürt die Auswirkungen des Coronavirus. Für Transporte aus China beobachte er im laufenden ersten Quartal "signifikante Volumeneinbußen" im Vergleich zum Vorjahr, sagte der Finanzchef des Unternehmens, Markus Blanka-Graff, in einem Gespräch mit der Finanznachrichtenagentur AWP.

Schwer sei allerdings einzuschätzen, wie sich die Lage diesbezüglich weiterentwickeln könnte. Geplant sei, dass die Produktion in den meisten Fabriken in China nun wieder hochgefahren wird. Daher habe Kühne+Nagel von den Kunden auch schon vermehrt Buchungen für Transporte in den kommenden Wochen erhalten.

Schon vor Ausbruch des Coronavirus hatte das Unternehmen zum Jahresende hin einigen Gegenwind verspürt, vor allem bei Transporten in Flugzeugen. So sank das Luftfrachtvolumen der Gruppe im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,7 Prozent auf noch 1,6 Millionen Tonnen.

Verantwortlich waren hierfür unter anderem eine rückläufige Nachfrage in europäischen Schlüsselindustrien sowie ein geringeres Aufkommen an verderblichen Gütern, sagte Blanka-Graff. Zufrieden zeigte sich der Kühne+Nagel-Finanzchef dafür mit den "guten Resultaten" in der Seefracht. So gelang Kühne+Nagel hier ein Zuwachs bei den sogenannten Standardcontainern (TEU) von 3,6 Prozent.

Insgesamt konnte der Logistikdienstleister 2019 seinen Nettoumsatz um 1,5 Prozent auf 21,1 Mrd. Franken (rund 20 Mrd. Euro) ausweiten. Mehr Aussagekraft hat der um die volatilen Frachttarife bereinigte Rohertrag. Dieser legte im Gesamtjahr sogar um 3,5 Prozent auf 8,0 Mrd. Franken zu, wie das Unternehmen mitteilte. Für den Zeitraum von Jänner bis September wurde bei dieser Kennzahl allerdings noch ein Plus von 4,4 Prozent ausgewiesen.

Der operative Gewinn (EBIT) erhöhte sich inzwischen um deutlichere 7,5 Prozent auf 1,061 Mio. Franken, der Reingewinn um 3,6 Prozent auf 798 Mio. Franken.

Der Generalversammlung schlägt der Verwaltungsrat die Ausschüttung einer tieferen Dividende von 4 Franken je Aktie vor, nachdem im Vorjahr noch 6 Franken zur Auszahlung kamen. Grund für die Senkung der Dividende ist gemäß Management ein Fokus auf künftiges Wachstum in Asien. Trotz der aktuell negativen Einflüsse des Coronavirus auf die wirtschaftliche Entwicklung werde Asien auch zukünftig eine führende Rolle im globalen Handel einnehmen, teilte das Unternehmen mit. (awp/sda/apa(red)