Zulieferindustrie : Continental bestätigt Überlegungen zum grundlegenden Umbau

Der Reifenhersteller und Automobilzulieferer Continental denkt über seine Aufstellung in der künftigen Automobilindustrie nach. Der Dax-Konzern bestätigte am Dienstagabend im Grundsatz entsprechende Medienberichte.

Wie von INDUSTRIEMAGAZIN.at hier gemeldet hatte zuvor die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, Conti prüfe verschiedene Szenarien der künftigen Unternehmensstruktur, wobei auch der Aufbau einer Dachgesellschaft und eine separate Börsennotierung von Geschäftsbereichen eine Möglichkeit sei. Conti betonte am Abend, man befinde sich "in einem frühen Analysestadium". Ob sich Änderungen ergäben, sei völlig offen. Es gebe auch keine beschlussfähigen Pläne.

Am Aktienmarkt hatten Anleger nach dem Bericht ein Kursfeuerwerk entfacht. Die Conti-Aktie war zum Handelsschluss mit einem Kursgewinn von mehr als fünf Prozent auf 251,30 Euro Spitzenreiter. Zwischenzeitlich hatte die Hoffnung auf eine Conti-Holding, bei der Anleger unterschiedlich in die verschiedenen Bereiche des Unternehmens investieren könnten, die Aktie auf ein Rekordhoch bei 257,40 Euro getrieben.

Zwei sehr ungleiche Konzernteile

Derweil hat der Konzern im vergangenen Jahr weiter von einer robusten Autokonjunktur profitiert. Nach vorläufigen Eckdaten kletterte der Umsatz um 8 Prozent auf rund 44 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr soll der Erlös dann auf rund 47 Milliarden zulegen, wie Konzernchef Elmar Degenhart am Abend nach deutschem Börsenschluss auf der Technologiemesse CES in Las Vegas mitteilte.

Bei der Ertragskraft machte der Konzern allerdings 2017 keine Fortschritte. Vor allem Rohmaterialpreise bei Reifen wie etwa für Kautschuk hatten im Jahresverlauf das Ergebnis belastet. Die Reifensparte ist der kleinere der beiden großen Unternehmensteile, liefert aber den Löwenanteil des Gewinns.

Conti betonte, man wolle "unsere Organisation noch flexibler auf die Herausforderungen in der Automobilindustrie auszurichten". Womöglich sind dazu auch verstärkte Partnerschaften möglich. Erst vor dem Jahreswechsel hatte Degenhart Überlegungen zu Investitionen in die kommende Generation von Batterien öffentlich gemacht - wegen des milliardenschweren Geldbedarfs seien dazu aber Partner nötig, sagte er der "Automobilwoche".

Ähnliche Pläne auch bei Daimler

Am Kapitalmarkt wird die Trennung verschiedener Unternehmensteile von Konzernen derzeit gern gesehen. Zuletzt kündigte etwa der Auto- und Lastwagenbauer Daimler an, sich eine Holdingstruktur geben zu wollen, um die Geschäfte unabhängiger voneinander entwickeln zu können.