Autozulieferer : Continental: Bei der Abspaltung der Antriebssparte Kündigungen vermeiden

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Der Betriebsrat von Continental hat Management und Aufsichtsrat davor gewarnt, die Abspaltung der Antriebssparte zulasten der Belegschaft durchzudrücken. "Als Folge des Spin-off darf es nicht zum Verlust von Arbeitsplätzen kommen", heißt es in einem Brief von Konzernbetriebsratschef Hasan Allak und dessen Stellvertreter Lorenz Pfau während der vergangenen Woche. Das Unternehmen betonte, die vereinbarte Beschäftigungssicherung werde durch die geplante Ausgliederung des Geschäftsbereichs in das neue Unternehmen Vitesco Technologies "nicht beeinträchtigt".

Die beiden obersten Mitarbeitervertreter schrieben weiter, auch die finanzielle Basis sowohl von Conti als auch von Vitesco müsse "tragfähig und belastbar" sein. Dabei dürfte der Kostendruck im Konzern steigen, wenn größere Teile des Umsatzes abgegeben werden. An Vorstand und Kontrolleure gerichtet forderten die Betriebsräte: "Sichern Sie Beschäftigung und Zukunftsfähigkeit beider Unternehmen!"

Es sei wichtig, nun Vertrauen zu schaffen, hieß es vergangene WOche. Dann könne der Umbau von Continental und der Aufbau von Vitesco gelingen. Der Zulieferkonzern aus Hannover verbuchte 2019 unterm Strich einen Milliardenverlust und stellt sich angesichts des Umbruchs in der Autobranche derzeit in Richtung Sensorik, Elektronik sowie Software auf. Dabei könnte es neben der Schaffung neuer Jobs zu einem Personalabbau in klassischen Bereichen wie Hydraulik und Verbrenner-Technik kommen.

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Ein Sprecher sagte, derzeit würden auch Gespräche darüber geführt, die Sicherung von Beschäftigung auf solche Mitarbeiter der Continental AG auszudehnen, die für das künftige Vitesco-Geschäft produzieren und insofern von der Abspaltung direkt betroffen sind. Etliche Gewerkschafter sehen Umfang und Tempo des Umbaus kritisch - vor allem, weil auch einige Werkschließungen angekündigt wurden.

Betriebsratschef Allak verlangt, dass mögliche betriebsbedingte Kündigungen kein Thema sind. Vorstandschef Elmar Degenhart will diese vermeiden, aber "im Extremfall" auch nicht ausschließen, falls etwa Weiterbildung oder Vermittlung in alternative Jobs ohne Erfolg sind.

Eine Analyse der Umbaupläne durch eine Beratungsfirma habe gezeigt, dass es Folgen für "Personalstrukturen und Beschäftigung" bei Conti und Vitesco geben werde, schreiben Allak und Pfau. Außerdem werde Continental "finanziell zusätzliche Lasten tragen", zu denen es beim zunächst angepeilten Teilbörsengang von Vitesco nicht gekommen wäre.

Sofern der Aufsichtsrat und Ende April auch die Hauptversammlung den Plänen zustimmen, soll Vitesco als eigenes Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte an den Start gehen. Finanzvorstand Wolfgang Schäfer hatte kürzlich berichtet, dass es beispielsweise für Komponenten von E-Antrieben in dem jetzigen Geschäftsfeld bereits Bestellungen im Wert von 1,8 Mrd. Euro gebe. (dpa/apa/red)