Elektroindustrie : Chinesischer Halbleiterkonzern nimmt Osram ins Visier

Der chinesische Halbleiterkonzern San'an Optoelectronics ist einem Magazinbericht zufolge am Münchner Leuchtenhersteller Osram interessiert. Die Chinesen wollen noch bis Mitte des Monats ein "qualifiziertes Angebot" für Osram vorlegen, wie die "Wirtschaftswoche" am Donnerstag vorab unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtete. Dieses könnte bei etwa 70 Euro je Aktie liegen.

Zuletzt waren die Anteilsscheine bei 54,31 Euro aus dem Handel gegangen. Ein Osram-Sprecher wollte sich dazu am Morgen nicht äußern. Bei San'an war laut "Wirtschaftswoche" wegen Feiertagen in China keine Stellungnahme erhältlich.

Osram: "Fortlaufende Gespräche"

Die Spekulationen über ein mögliches Übernahme-Angebot beflügelten die Aktien von Osram. Die Papiere stiegen im frühen Handel um gut 13 Prozent auf 61,46 Euro. Bereits in den vergangenen Wochen hatte es Berichte über ein Interesse chinesischer Firmen an Osram gegeben.

"Die Chinesen sind in Sachen Osram unterwegs", hatte das "Handelsblatt" Ende September aus Industriekreisen zitiert. Siemens könnte seine verbliebene Beteiligung von 17,5 Prozent verkaufen, Interessenten hätten bereits Kontakt zu dem Konzern aufgenommen. Siemens hatte das nicht kommentieren wollen.

Von Osram hatte es dazu geheißen, dass sich das Unternehmen fortlaufend mit bestehenden und potenziellen Investoren im Gespräch befindet, einzelne Gespräche würden aber nicht kommentiert.

Das deutsche Wirtschaftsministerium hatte dazu erklärt, ein möglicher Einstieg chinesischer Firmen bei dem Leuchtenhersteller sei noch kein Thema für die Bundesregierung. Man beobachte solche Entwicklungen, "besonders was Übernahmen durch China angeht", immer aufmerksam. Allerdings lägen noch keine konkreten Pläne vor.

Osram will sich auf LED und Autobeleuchtung konzentrieren

In Medienberichten war Mitte September auch die chinesische Investment-Firma GSR als Interessent an Osram genannt worden. GSR hatte bereits 2015 gemeinsam mit anderen Finanzinvestoren für die Beleuchtungssparte des Siemens-Konkurrenten Philips geboten, war aber wegen Sicherheitsbedenken der US-Behörden gescheitert. Osram hatte bereits sein traditionelles Lampengeschäft an ein Bieter-Trio aus China verkauft und will sich auf LED-Technik und Spezialbeleuchtung für Autos konzentrieren. (reuters/apa/red)