Investitionen : China schraubt Direktinvestitionen im Ausland um 44 Prozent nach oben

Die ausländischen Direktinvestitionen dürften nach dem Rückgang im Vorjahr dieses Jahr um 5 Prozent zulegen. Überhaupt nicht auf die Bremse getreten ist der global zweitgrößte Investor, China, wie die Welthandels- und Entwicklungskonferenz der UNO, die UNCTAD, mitteilt.

Insgesamt sanken ausländische Direktinvestitionen im Jahr 2016 um 2 Prozent auf 1,75 Billionen Dollar (1,55 Bill. Euro). Besonders Unternehmen in Irland, der Schweiz und Deutschland hätten den Geldbeutel im vergangenen Jahr zugehalten, so die UNCTAD.

Die Direktinvestitionen von Schweizer Unternehmen schrumpften um 71 Prozent auf 31 Milliarden Dollar. Damit fällt die Schweiz unter den größten Direktinvestoren gegenüber dem Vorjahr von Platz 6 auf 12.

Der größte Direktinvestor blieben die USA mit 299 Milliarden Dollar, minimal weniger als im Vorjahr (303 Milliarden Dollar). Überhaupt nicht nachgelassen dagegen hat das Interesse chinesischer Firmen an Käufen und Investitionen im Ausland.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hat im vergangenen Jahr die direkten Auslandsinvestitionen um 44 Prozent auf 183 Milliarden Dollar gesteigert, wie die UNCTAD weiter berichtete. An dritter Stelle folgte Holland, darauf Japan und Kanada.

Ausländische Direktinvestitionen sind Kapitalanlagen von Unternehmen in anderen Staaten. Dazu zählen zum Beispiel der Bau eigener Werke, Kooperationen mit heimischen Partnern oder der Kauf von Aktienpaketen. Die Investoren versuchen so, niedrigere Produktionskosten auszunutzen, Wechselkursrisiken zu umgehen und einen besseren Marktzugang im Zielland zu erhalten.

Laut UNCTAD profitierten Industrieländer von wachsenden Direktinvestitionen: Diese stiegen dort um fünf Prozent auf eine Billion Dollar. Im Rest der Welt wurde insgesamt weniger investiert: minus 14 Prozent. Besonders betroffen waren Asien und Lateinamerika.

An der Spitze stehen nach wie vor die USA, die 391 Millionen Dollar Direktinvestitionen empfingen. Wegen schon bestehender Verträge schnitt Großbritannien trotz Brexit mit 254 Milliarden Dollar Direktinvestitionen als zweitgrößter Empfänger ab.

Die Schweiz dagegen büßte beim Empfang von Direktinvestitionen 26 Milliarden Dollar ein, ein Rückgang um 97 Milliarden Dollar. Im Jahr 2015 war die Schweiz noch der drittgrößte Empfänger. Laut UNCTAD zeigt sich hier die Volatilität von Investitionen in Ländern mit vielen Hauptsitz- und Finanzverwaltungs-Funktionen.

Die Schweiz war 2016 bei zwei der weltweit zehn größten Fusionen und Übernahmen involviert - die letztes Jahr noch nicht komplett vollzogen wurden. Mit dem 44 Milliarden-Dollar-Deal zwischen Syngenta und Chemchina sowie mit der 30 Milliarden schweren Übernahme von Actelion durch Johnson& Johnson.

Die UNCTAD, die den Handel zwischen Industrie- und Entwicklungsländern fördern will, rechnet mit einem Aufwärtstrend. Das Hoch von 2007 werde aber längst nicht erreicht. Im laufenden Jahre erwartet die UNCTAD ein globales Plus von 5 Prozent bei den Direktinvestitionen. (sda/apa/red)