Stahlindustrie : Buderus Edelstahl schmiedet bisher größtes Bauteil

Ein echtes Schwergewicht wird derzeit bei Buderus Edelstahl in Wetzlar produziert. Das so genannte Schlaggewicht aus legiertem Stahl bildet das Herzstück eines gewaltigen Unterwasser-Hammers. Mit diesem Hammer werden Bodenpfeiler mit bis zu sieben Metern Durchmesser für Windparks oder Bohrinseln in den Meeresboden getrieben werden. Mit 101 Tonnen ist dies das bis jetzt größte geschmiedete Bauteil, das je bei Buderus Edelstahl in Wetzlar geschmiedet wurde. Das knapp 13 Meter lange Schlaggewicht mit einem Durchmesser von gut anderthalb Metern muss später einiges aushalten. In bis zu 300 Metern Tiefe fällt das Gewicht bis zu 40 Mal pro Minute auf eine Stahlplatte.

Dabei behielt das Unternehmen nahezu die gesamte Produktionskette im eigenen Haus. Im Elektro-Lichtbogenofen wurde Stahlschrott eingeschmolzen und im Anschluss im Pfannenofen veredelt. Danach brachte die größte der drei Freiformschmiedepressen den glühenden Stahlblock mit einer Presskraft von 8.000 Tonnen in seine Form. Normalerweise geht es nach dem Schmieden und der Vorwärmebehandlung im eigenen Haus auf eine der Großdrehbänke zur weiteren Bearbeitung. Der 140 Tonnen schwere Schmiederohling für das Schlaggewicht war hierfür jedoch zu schwer und musste bei einer Spezialfirma in Osnabrück vorgedreht werden. Zur abschließenden Veredelung kommt der Stahl nochmal in den Ofen, bevor er in Wasser, Öl oder einem Kunststoffbad abgeschreckt wird um – je nach Anforderung – noch stabiler, elastischer oder haltbarer zu werden. Für den letzten Schliff geht es schließlich erneut auf die Drehbank.

Am Standort Wetzlar wird Werkzeugstahl, Edelbaustahl, Freiformschmiedestücke, Gesenkschmiedestücke, Warmband, Kaltband und gewalztes Halbzeug geschmiedet. Buderus Edelstahl ist Teil des österreichischen Voestalpine Konzerns und beschäftigt rund 1.560 Mitarbeiter.