Wirtschaftspolitik : Brüssel fordert weltweite Maßnahmen gegen Dumpingstahl

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Angesichts der dramatischen Lage in der Stahlbranche fordert die EU-Kommission weltweite Gegenmaßnahmen. Gemeinsame Anstrengungen seien nötig, um den starken Anstieg von Exporten und die beispiellose Serie an "unfairen" Handelspraktiken in dem Sektor zu überwinden, hieß es aus der EU-Behörde. Bei einem hochrangigen Treffen in Brüssel solle dies nun zur Sprache kommen.

Die europäische Stahlindustrie leidet unter anderem unter Billigkonkurrenz aus China. Nach Angaben der EU-Kommission ist die Zahl der Stahlimporte aus dem Land innerhalb der vergangenen drei Jahre stark angestiegen.

Bisherige Maßnahmen greifen nicht - oder nicht genug

Die EU-Kommission hat in diesem Zusammenhang bereits eine Reihe von Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen gegen China und andere Länder in Kraft gesetzt, um die heimische Branche zu schützen.

Zudem schlug sie zuletzt ein neues Frühwarnsystem für Stahlimporte vor, die europäischen Produzenten schaden könnten. Dem müssen jedoch vor allem die EU-Staaten noch zustimmen. Zuletzt betonte auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Bedeutung der europäischen Stahlbranche.

Zum Treffen in Brüssel werden zahlreiche ranghohe Regierungs- und Wirtschaftsvertreter etwa aus China, Indien und der EU erwartet. Auch Repräsentanten der Welthandelsorganisation (WTO) sowie EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström sollen teilnehmen.

Doch die bisherigen Maßnahmen der EU greifen bisher nicht oder nicht genug. So hat China für März einen neuen, absoluten Rekord bei der Stahlproduktion gemeldet. Und beim Dumping auf dem Weltmarkt ergreifen offenbar auch Stahlkonzerne aus Japan und Korea jetzt die Flucht nach vorn - und bieten ihrerseits Stahl zu äußerst niedrigen Kosten an.

In der Stahlindustrie in Europa waren 2015 rund 328.000 Menschen beschäftigt. Zudem spielt sie eine wichtige Zuliefererrolle für andere Industriebereiche, etwa für die Automobilbranche. (APA/dpa)