Kontinuierliche Verbesserung : BRP-Rotax, Manner, Wacker Neuson: Was wir bei einem Lean-Arbeitskreis lernten

BRP-Rotax, Wacker Neuson, Josef Manner, Semperit und voestalpine Weichensysteme: Fünf Produktionsunternehmen unterschiedlicher Provenienz, die dennoch vieles eint: Alle treiben sie mit hoher Amplitude Innovation am Shopfloor, folgen den Leitsätzen des Lean Managements und haben eine klare Marschroute: Verschwendung in der Prozesswelt zu eliminieren. Dass sich Vertreter genau dieser Unternehmen zuletzt auch wieder Anfang Juni zusammenfanden, darf dem Bemühen von StEP-Up zugeschrieben werden. Die Unternehmensplattform hat vor mittlerweile sechs Jahren sogenannte Lean-Zirkel ins Leben gerufen, bei denen produzierende Unternehmen ihre Erfahrungen zum Themenkreis Lean Management austauschen. Es werden Themen wie TPM, Shopfloor Management, Wertstromoptimierung, Digitalisierung, Lean Leadership behandelt.

Frische Akzente

Die genannten Unternehmen gehören zu einer von derzeit sechs Lean-Zirkel-Gruppen mit insgesamt 35 Unternehmen, die sich einmal im Quartal abwechselnd bei einem der teilnehmenden Unternehmen treffen. Fokusthema des Lean-Zirkel-Treffens im Juni bei der voestalpine Weichensysteme GmbH in Zeltweg war KVP. Wie lässt sich ein KVP-Prozess in der Organisation verankern? Wie ist ein optimales Wertstromdesign beschaffen? Und wie fügt sich all dies überzeugend in einer ganzheitlichen Optimierungskultur zusammen? Bezugsquelle für derlei Erkenntnisse war nicht das Lehrbuch. Vielmehr gaben die fünf Unternehmen exklusive Einblicke in ihre betrieblichen Erfahrungen und Erfolgskonzepte - sozusagen eine Grundzutat dieser Runden für Praktiker. „Unternehmensübergreifender Anschauungsunterricht ist eine der wirksamsten Möglichkeiten, den Verbesserungsprozess im eigenen Unternehmen mit frischen Akzenten zu beleben“, erklärt Berndt Jung, Vorstand von StEP-Up.

Championate, automatisierter Kaizen

So gab das Unternehmen BRP-Rotax, das Antriebssysteme entwickelt und produziert, Einblicke in die Vorhaben bis 2020 - zu denen auch Championate für BRPMS (BRP-Managementsystem) oder Effizienzsteigerungsmaßnahmen wie etwa der jährlich stattfindende 5S-Tag gehören. Der Kautschukverarbeiter Semperit - im Lean-Zirkel vertreten durch die Wimpassinger Semperit Technische Produkte GmbH - stellte unter anderem die Fortschritte bei der Nutzung des integrierten Produktionssystems WCM (World Class Manufacturing) vor. Vertreter des Süßwarenherstellers Josef Manner gaben Einblick, wie Mitarbeiter in den Werken Wien und Wolkersdorf zuletzt ein immer besseres Gespür für KVP entwickelten - egal, ob im Segment Dragee-Keksi oder Schoko-Bananen.

Vom Baumaschinenhersteller Wacker Neuson lernte man mehr über Kaizen-Regelkreise. Und beim Hausherrn, der voestalpine Weichensysteme, wurde sichtbar, wie eine überwältigende Teilnahme am KVP mit einer erstaunlichen Umsetzungsqualität einhergehen kann.

Dass Lean Management immer noch kein bis zum Überdruss auserzählter Stoff ist, liegt am Grundprinzip des betrieblichen Optimierens: Zum Idealzustand fehlt immer noch ein Quäntchen. StEP-Up-Vorstand Berndt Jung sieht dies nicht zuletzt auch daran, dass die Anzahl der an Lean-Zirkeln teilnehmenden Unternehmen von Jahr zu Jahr größer wird. Im Herbst werden neue Lean-Zirkel-Gruppen gebildet. "Dann beginnt die nächste Runde", sagt Jung.

Das Lean-Zirkel-Konzept

- Unternehmensübergreifende Arbeitskreise

- quartalsweise Treffen abwechselnd bei den teilnehmenden Unternehmen

- Austausch zu im Vorfeld gemeinsam abgestimmten Lean Management-Themen

- Teilnehmer: Geschäftsführer, Betriebsleiter, Produktionsleiter, Qualitätsleiter, Lean-Spezialisten, Logistiker, Instandhalter etc.

- zentrale Bausteine: Vorträge, Betriebsbesichtigungen und Feedback an die Unternehmen

- Ausrichter: StEP-Up führt die Unternehmen zusammen, unterstützt bei der Gruppenbildung und Themenfindung, organisiert, leitet und moderiert.