Nach dem Brexit : Brexit: Österreich und Tschechien fordern stärkere Fokussierung auf die Wirtschaft

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka sind sich einig, dass Europa nach dem britischen EU-Austrittsvotum den Fokus nun auf die Wirtschaft legten sollte.

Sie seien zur Einschätzung gelangt, dass es "wichtig sein wird für Europa, eine wirtschaftliche Agenda zu betreiben". Die Fragen Beschäftigung und Wirtschaftswachstum seien in den Mittelpunkt zu stellen, sagte Kern nach einem Gespräch mit seinem ebenfalls sozialdemokratischen Amtskollegen am Freitag in Wien. Sobotka, der schon zuvor die Entscheidung der Briten als "nicht das Ende der Welt" bezeichnet hatte, ergänzte, dass er gerade in der jetzigen Situation gute, freundschaftliche und offene nachbarschaftliche Beziehungen zwischen den Ländern Mitteleuropas für ausgesprochen wichtig erachte.

Auch Kern sagte, ihm sei ein gutes Verhältnis zu Tschechien ein Anliegen. "Uns ist daran gelegen, unsere schon heute sehr guten Beziehungen nochmal weiter zu verbessern." Österreich und Tschechien seien nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich sehr stark verbunden.

Sobotka sagte, Österreich sei ein sehr bedeutsamer Investor in seinem Land. Er nannte die Zahl von 1.800 österreichischen Firmen, die in Tschechien aktiv seien. "Sehr froh" zeigte er sich außerdem, "dass auf beiden Seiten starkes Interesse daran besteht, unsere Autobahn- und Eisenbahnverbindungen zu verbessern". Konkret nannte der tschechische Premier die Verbindungen Linz - Budweis - Prag und Wien - Breclav - Brünn. Ex-ÖBB-Chef Kern betonte ebenfalls die Wichtigkeit der Infrastrukturprojekte und sprach von einer "ambitionierten Agenda". Das Thema Atomenergie - jahrelang Streitpunkt zwischen Österreich und Tschechien - sei ebenfalls angesprochen worden.

Sobotka ist zuvor im Rahmen seines offiziellen Arbeitsbesuchs mit Bundespräsident Heinz Fischer zusammengetroffen und er nahm an einem tschechisch-österreichischen Unternehmensforum teil. Kern und Sobotka sollen am Freitagnachmittag noch einen kulturellen Termin beim Wiener Ringturm absolvieren, der heuer von dem tschechischen Künstler Ivan Exner verhüllt wurde. Sobotka besucht im Anschluss die tschechische Komensky-Schule in Wien-Landstraße. Am Freitagabend eröffnet er gemeinsam mit Bürgermeister Michael Häupl das Donauinselfest. (apa/red)