Autoindustrie : Brexit: Dieser Notfallplan soll bei Bentley Lieferstopps verhindern

Bentley Volkswagen Auto Autoindustrie Automobilindustrie Produktion Industrie Arbeiter Mitarbeiter
© Adobe Stock

Die britische Volkswagen-Luxusmarke Bentley hat angesichts drohender Lieferverzögerung durch den Brexit Routen über alternative Häfen ausgearbeitet. "Statt der üblichen Verschiffung über Dover-Calais und vice versa etwa könnten wir rasch auf die Verbindung Immingham-Bremerhaven ausweichen", sagte Bentley-Chef Adrian Hallmark der deutschen Branchenzeitung "Automobilwoche".

Der Autobauer habe 100.000 Quadratmeter an zusätzlicher Lagerfläche angemietet und könne somit von der Just-in-time-Belieferung binnen zweier Tage auf sieben Tage wechseln, ohne die Produktionsbänder in seinem britischen Werk anhalten zu müssen. Alle Zulieferer seien darauf vorbereitet und selbst Warenströme über 14 Tage könnten gut gemanagt werden. Schon jetzt nutze Bentley für den Export seiner Fahrzeuge aus Großbritannien vermehrt die zollfreie Zone des deutschen Seehafens Emden.

Aktuell zum Brexit:

BMW könnte Motorenbau von England nach Steyr verlagern >>

Nissan zieht Luxusmarke Infiniti aus England ab >>

"Eine Produktionsunterbrechung wäre fatal"

Mit dem Notfallplan will die schwächelnde VW-Tochter Lieferstopps verhindern. "Viel fataler als jegliche Form eines Brexits wäre für Bentley eine Produktionsunterbrechung für ein oder zwei Monate", sagte Hallmark. Konzernchef Herbert Diess hatte einen ungeregelten Austritt Großbritanniens kürzlich als Bedrohung für Bentley bezeichnet. Eine kurzfristige Verlagerung der Produktion in größerem Maßstab von Crewe im Nordwesten Englands wäre nicht möglich.

Bentley machte im vergangenen Jahr operativ 288 Millionen Euro Verlust, was laut VW vor allem am verzögerten Anlauf des neuen Modells Continental GT und Wechselkurseffekten lag. Der Absatz sank um fünf Prozent auf knapp 10.500 Fahrzeuge. Bentley-Chef Hallmark hatte Reuters im Jänner gesagt, bei einem harten Brexit werde es womöglich nicht gelingen, in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen zu schreiben. (reuters/apa/red)