automatisiertes Fahren : Bremssystem MK C1 von Continental ermöglicht den nächsten Schritt zum hochautomatisierten Fahren

„Das hochautomatisierte Fahren stellt hohe Anforderungen an das Bremssystem“, sagt Felix Bietenbeck, Leiter des Geschäftsbereichs Vehicle Dynamics in der Division Chassis & Safety bei Continental. „Wir haben unser umfangreiches Know-how im Bremsystembereich genutzt, um für einige unserer Kunden eine Basislösung für den nächsten praktischen Schritt in Richtung des automatisierten Fahrens zu erarbeiten. Die MK C1 HAD für hochautomatisiertes Fahren stellt eine fortschrittliche Bremstechnologie für eine neue Anwendung mit neuen Anforderungen zur Verfügung.“

Die MK C1 ist ein „By-Wire“-System, welches sich ideal für automatisiertes Fahren eignet, da es einen besonders schnellen, präzisen und autonomen Druckaufbau ermöglicht. Um die Anforderungen an ein redundantes Bremssystem zu erfüllen, hat Continental die MK C1 mit einem Derivat der MK 100 ESC kombiniert. Im normalen Betrieb bietet die MK C1 alle Brems-, Stabilitäts- und Komfortfunktionen. Der hydraulische Druck wird einfach durch die MK 100 Hydraulic Brake Extension (HBE) hindurchgeleitet. Um eine ständige, hundertprozentige Verfügbarkeit sicherzustellen, führt die MK 100 HBE häufige Selbsttests durch.

Kooperativer Modus für eine maximale Verfügbarkeit der Bremsfunktionen

Sollte der sehr unwahrscheinliche Fall eintreten, dass das primäre EBS ausfällt, springt das sekundäre EBS ein und liefert die benötigte Bremsfunktion. Je nach Art des potenziellen Ausfalls im primären EBS können zwei Funktionen ausgelöst werden: Sollte das primäre EBS komplett ausfallen – ein sehr unwahrscheinliches Szenario – bremst die MK 100 HBE-Einheit das Fahrzeug an den Vorderrädern ab und stellt eine ABS-Funktion sicher.

Die MK C1 HAD bietet noch einen weiteren Vorteil. Derzeit arbeitet Continental an der Entwicklung eines kooperativen Bremsmodus. Dieser kommt zum Einsatz, wenn die elektromechanische Bremsbetätigungs- und Pumpfunktion des primären Bremssystems ausfallen sollte, die Regelventile der Einheit jedoch weiterhin funktionstüchtig sind. In diesem Fall schaltet die MK 100 HBE-Einheit in den kooperativen Bremsmodus. Ein Teil ihres hydraulischen Drucks wird in die noch funktionsfähigen MK C1-Ventile eingespeist, um auch die Hinterradbremsen zu aktivieren. Diese innovative flexible Aufteilung der Funktionen gewährleistet eine vollautomatisierte Bremsfunktion mit schlupfgeregelter Abbremsung an beiden Achsen, auch im Falle eines Teilausfalls in einem System. „Die Vernetzung zweier EBS-Einheiten ist eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe. Es erfordert herausragende Systemkenntnisse, über die Continental verfügt“, fasst Bietenbeck zusammen.

Die MK C1 ist das neueste innovative Bremssystem von Continental und seit 2016 in Serie. Es leistet einen wichtigen Beitrag für ein sicheres und dynamisches Fahren sowie zur Energieeffizienz. Es ermöglicht dank des „Brake-by-Wire“-Designs eine 100-prozentige Rekuperation der Bremsenergie. Weitere Vorteile sind eine etwa 30-prozentige Gewichtsreduktion des Systems und effiziente Bremsdynamik in einer kompakten Einheit. Das innovative elektronische Bremssystem integriert Tandem-Hauptzylinder, Bremskraftverstärker und Regelsysteme (ABS und ESC) in einem kompakten, gewichtssparenden One-Box-Modul. Die MK C1 von Continental kann Bremsdruck in 150 ms aufbauen (Time-to-Lock): doppelt so schnell wie heutige herkömmliche Systeme.

Continental zeigt die MK C1 für hochautomatisiertes Fahren auch im September auf der IAA 2017 in Frankfurt am Main (Halle 5.1. Stand A07 / A08).