Windkraftindustrie : Branchenvertreter: Offshore weitgehend wettbewerbsfähig

Die deutsche Windenergie-Branche fordert auch angesichts von Kostensenkungen einen deutlich stärkeren Ausbau der Windparks auf See. Die Offshore-Windenergie könne einen deutlich größeren Beitrag als bisher leisten, sagten Branchenvertreter in Berlin.

Die massiven Kostensenkungen im Bereich der erneuerbaren Energien eröffneten neue Potenziale und zeigten deutlich, dass vergleichsweise junge Technologien inzwischen weitgehend wettbewerbsfähig seien.

Windkraftindustrie fordert stärkeren Ausbau auf hoher See

Im vergangenen Jahr erzeugten die Windparks auf See nach Branchenangaben 18,3 Terawattstunden Strom und damit fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Reduzierung des Windenenergie-Ausbaus durch das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) - besonders Anfang der 2020er Jahre - bremse allerdings die positive Entwicklung der Offshore-Windindustrie. Die Ausbaukorridore für Windenergie müssten erheblich ausgeweitet werden. Dies sei auch klimapolitisch notwendig.

Durch ein höheres Ausbauvolumen seien weitere Kostensenkungen möglich. Ein höheres Ausbauvolumen im Offshore-Windbereich sei außerdem für mehr Beschäftigung und Wertschöpfung am Industriestandort Deutschland von großer Bedeutung. Aktuell arbeiteten bereits etwa 20.000 Menschen in der Offshore-Windindustrie, bei einem jährlichen Umsatz von rund 2 Mrd. Euro.

Heutige Schwierigkeiten beim Ausbau der Netze

Zugleich dürfe es beim Ausbau der großen Übertragungsnetze keine weiteren Verzögerungen geben, betonten Vertreter etwa des Bundesverbands Windenergie sowie der Stiftung Offshore-Windenergie.

Eckdaten zu Deutschland

Im vergangenen Jahr wurden 222 neue Windräder in Deutschland in Betrieb genommen. Zusammen haben sie eine Leistung von 1.250 Megawatt, was rechnerisch etwa einem Atomkraftwerk entspricht. Insgesamt drehen sich nun Windräder in Nord- und Ostsee mit einer Kapazität von 5.300 Megawatt.

Bis 2020 können laut bisherigen Regierungsvorgaben 7.700 Megawatt ans Netz gehen. Die Offshore-Stromproduktion legte 2017 auch wegen ungewöhnlich kräftigen Windes im Vergleich zu 2016 um etwa 50 Prozent zu. (reuters/dpa/apa/red)