Wettbewerb : Bosch findet mit dem „Technik fürs Leben“-Preis Young Professionals

Insgesamt 48 Diplomarbeitsprojekte von 133 einreichenden Schülern aus 21 HTL in acht Bundesländern lagen Bosch für den „Technik fürs Leben“-Preis dieses Jahr vor. 15 Teams traten schließlich in einem „Live-Pitch“ gegeneinander an. Der Anteil an Projekten mit einem Bezug zum Thema Internet of Things (IoT) und Vernetzung war dieses Jahr mit einem Drittel der nominierten Projekte besonders hoch.

Bei der Preisverleihung der Siegerprojekte betonte Bosch-Vorstand Klaus Peter Fouquet dabei die Bedeutung des Preises für den Konzern: „Wir brauchen die besten Köpfe in unseren Teams. Eine wahre Talente-Schmiede für hochqualifizierte Mitarbeiter war und ist dabei die österreichische HTL-Landschaft, mit der wir auch durch die

Veranstaltung des Technik fürs Leben-Preis sehr eng kooperieren.“

Die Sieger-Projekte

Im Bereich Industrietechnik konnten sich Michael Brandstötter, Lukas Obermann und Lukas Rohrer von der HTL Hollabrunn mit ihrem Diplomarbeitsprojekt „Dinkelentspelzungs-Anlage“ durchsetzen. Das Team analysierte herkömmliche Anlagen, die Dinkelkörner von ihrer Außenschale trennen, die aber vor allem durch die mechanische Einwirkung auf das Korn zu hohen Verlusten durch Kornbruch führen – beschädigte Körner sind nur mehr als Tierfutter verwendbar. Ziel der Diplomarbeit war die Entwicklung einer neuartigen Anlage zur Entspelzung von Dinkel, die den Spelz durch Druckluft schonend vom Korn trennt. Mit der neuen Technik schafften die Schüler einen deutlich höheren Wirkungsgrad als herkömmliche Lösungen und reduzierten den Ausschuss der wertvollen Getreidekörner durch Kornbruch auf ein Minimum.

Die Kategorie-Sieger Energie- und Gebäudetechnik sowie Gebrauchsgüter sind Schüler an der HTL Wien 3 Rennweg: Alexander Weyrosta, Haris Ismajloski, Philipp Cserny und Philipp Krepela. Sie entwickelten mit ihrem Diplomarbeitsprojekt „int Switch“ ein programmierbares Funkschaltsystem ohne Nullleiter. Als Ausgangslage des Projektes diente die Erkenntnis, dass in den meisten Häusern und Wohnungen keine Nullleiter in die Schalterdosen eingezogen sind. Diese werden für herkömmliche Lichtschalter nämlich nicht benötigt. Die technik-affinen Schüler erkannten, dass diese Tatsache ein Problem bei der Installation von modernen „Home Automation Systems“ mit Funkschaltern darstellt. Dafür wäre ein Nullleiter notwendig und dessen Einbau kostet viel Zeit und Geld. Besonders bei Mietobjekten ist das oftmals ein Grund, um schlussendlich auf moderne Techniklösungen bzw. ein „Smart Home“ zu verzichten. Die Lösung für das Problem nennt sich „int Switch“ und besteht aus drei Teilen: Einem Hauptschalter, der sich in eine Standard-Unterputz-Schalterdose einbauen lässt, einem Funkschalter, der mit einer Knopfzelle betrieben wird und einer Smartphone-Applikation.

In der Mobilitätstechnik holten sich Marcus Berger, Philipp Höbart, Andrea Trampert und Sueda Berat Altinay vom TGM den Preis. Sie haben im Rahmen ihres Diplomarbeitsprojektes „VibraFeed-Sensorisches Richtungsempfinden – Ansatz zur Orientierungshilfe für Sehbehinderte durch sensorgesteuerte Vibrationsgeber“ eine Unterstützung für blinde und sehbehinderte Menschen entwickelt. Ausgangslage des Projektes war es, einen Zugang zu einer Simulation des Sehens durch haptisches Feedback zu finden. Der Prototyp von „VibraFeed“ weist Anwender auf Hindernisse in Kopfhöhe hin, indem die Umgebung durch fünf Ultraschallsensoren abgetastet wird, die ein Signal an zwei Vibrationsgeber an den Handgelenken abgeben. Das Vibrationssignal übermittelt Informationen zur Richtung und zur Entfernung des erfassten Hindernisses. Nach einer kurzen Trainingsphase waren blinde und sehbehinderte Probanden durch die Entwicklung in der Lage, ein fehlerfreies Empfinden für Richtung und Distanz zu entwickeln. Darüber hinaus hat das System gegenüber verbreiteten Lösungen den Vorteil, dass die Hände für andere Tätigkeiten verwendet werden können bzw. frei bleiben und keine Audio-Signale verwendet werden, die von der Umgebung ablenken. Eine Machbarkeitsstudie bewies, dass die Methode und Art der Darstellung für Blinde und Sehbehinderte funktioniert und mehrheitlich sehr gut angewendet wird.