Luftfahrtindustrie : Bombardier verkauft Teil der Flugzeugsparte an Mitsubishi Heavy Industries

Der kanadische Eisenbahn- und Flugzeugbauer Bombardier trennt sich vom letzten Teil seines Geschäfts mit großen Verkehrsflugzeugen. Die CRJ-Baureihe von Regionaljets wird für 930 Mio. Dollar (816 Mio. Euro) einschließlich Schulden an den japanischen Mischkonzern Mitsubishi Heavy Industries verkauft, der in diesen Markt einsteigen will, teilte Bombardier mit.

550 Mio. Dollar bekommen die Kanadier in bar. Die Aufträge für das verlustträchtige CRJ-Programm reichen nur noch bis Ende des kommenden Jahres. Zu den wichtigsten Konkurrenten in diesem Segment zählt die brasilianische Embraer, die vor der Übernahme durch Boeing steht. Bombardier will sich in der Luftfahrtsparte auf kleine Privat- und Geschäftsflugzeuge konzentrieren.

Japaner arbeiten seit Jahren an einem eigenen Regionalflieger

Im vergangenen Jahr hatte der Traditionskonzern aus Montreal bereits die Mehrheit an der defizitären und unter einem Mangel an Neu-Aufträgen leidenden "C-Series"-Baureihe an Airbus abgegeben. Unter der Ägide des europäischen Flugzeugherstellers floriert die in A220 umbenannte Baureihe. Zuletzt verkauften die Kanadier auch die Turboprop-Regionalflugzeug-Baureihe Q400 für 300 Mio. Dollar an den Finanzinvestor Longview Capital. Mit dem Verkauf der CRJ-Baureihe sei der Umbau des Flugzeuggeschäfts abgeschlossen, sagte Bombardier-Chef Alain Bellemare.

Die beiden Unternehmen hatten Anfang Juni Gespräche über die Regionalflugzeuge bestätigt. Mitsubishi versucht seit Jahren, ein eigenes Regionalflugzeug zu entwickeln. Doch das MRJ, die eigentlich 2013 auf den Markt kommen sollte, wurde zuletzt erst für 2020 erwartet. Es soll unter dem Namen "SpaceJet" verkauft werden. Bombardier hatte Mitsubishi sogar vor Gericht gezerrt, weil Ex-Mitarbeiter den Japanern bei der Entwicklung des MRJ geholfen und dabei Betriebsgeheimnisse verraten haben sollen.

Fabrik in Quebec bleibt bei Bombardier

Die CRJ-Fabrik in Mirabel im kanadischen Bundesstaat Quebec bleibt bei Bombardier. Bis Ende 2020 sollen dort die restlichen Aufträge abgearbeitet werden. (reuters/apa/red)