Bahnindustrie : Bombardier: Kein Stellenabbau am Standort Wien-Donaustadt

Der Zug-Hersteller Bombardier hat sich mit den Arbeitnehmervertretern in Deutschland auf den dortigen Abbau von 2.200 Stellen geeinigt. Das soll ab 2020 wieder zu schwarzen Zahlen führen. Das österreichische Bombardier-Werk in Wien, mit gut 550 Mitarbeitern ist von den Plänen in Deutschland nicht berührt, wie eine Sprecherin auf APA-Anfrage betonte.

Probleme von Bombardier haben in der Flugzeugsparte begonnen

Der kanadische Mutterkonzern war durch eine aus dem Ruder gelaufene Flugzeugentwicklung, in der das Unternehmen neben der Bahnsparte tätig ist, in Schwierigkeiten geraten. 2016 hatte Bombardier die Streichung von weltweit 7.500 Stellen angekündigt. 5.000 davon sollten in der Bahntechnik wegfallen, deren Schwerpunkt in Deutschland liegt. Das ist der Rahmen für das dort nun bekannt gegebene Abbauprogramm. Aktuell dazu: Zugsparte rettete Bombardier vor der Pleite - nach Problemen mit Fliegern >>

Fast ein Viertel der Mitarbeiter in Deutschland muss gehen

Das Unternehmen habe ein Programm verabschiedet, dass "sozial verantwortlich" sei, so Deutschland-Chef Michael Fohrer in Berlin zum massiven Stellenabbau. "Wir wollen so wirtschaftlich auf die Erfolgsspur zurückkommen."

In den nächsten zwei Jahren fällt auf diese Weise fast ein Viertel der derzeit 8.500 deutschen Arbeitsplätze weg. Bis Ende 2019 darf jedoch nicht betriebsbedingt gekündigt werden. Über ein Freiwilligenprogramm mit Abfertigungen, einer Brücke in die Pension oder Umschulungen für andere Tätigkeiten sollen gut 1.500 Stellen wegfallen. Die übrigen Arbeitsplätze sind von Leiharbeitern besetzt, deren Verträge nicht verlängert werden.

Bombardier schreibt in Deutschland seit Jahren Verluste. Fohrer sagte, mit dem Sanierungsprogramm wolle man im Jahr 2020 das Ergebnis um 200 Millionen Euro verbessern und so in die schwarzen Zahlen kommen.

Die IG Metall bezeichnete es als Erfolg, dass alle sieben Produktionsstandorte in Deutschland erhalten werde. Züge und Bahntechnik seien ein gesuchtes Produkt in einem wachsenden Markt. Das Unternehmen müsse sich genau anschauen, wen und wie viele Mitarbeiter es über das Freiwilligenprogramm gehen lasse.

Wien: Konzernzentrum für Straßenbahnen

Wien ist der globale Standort von Bombardier für Straßenbahnen und Stadtbahnen. In dem Werk in Donaustadt wird beispielsweise die nächste Wiener Bim-Generation "Flexity" gebaut, die ab Ende des heurigen Jahres neu im Passagierbetrieb vorerst auf den Linien 6, 71, 1 und D eingesetzt werden soll. 119 Exemplare der Flexity-Serie - sie ist optisch stark an die bisherigen Niederflurstraßenbahnen (ULF) von Siemens angelehnt - sind von den Wiener Linien bestellt. Mehr dazu: Bombardier Flexity: Erste Testfahrten für den "echten Wiener" >>

Weltweit fahren Bombardier-Tramways aus Wien in rund 20 Städten von Brisbane bis Toronto. Bombardier hatte 1970 die österreichischen Lohnerwerke gekauft und ist seither mit eigenem Namen in Österreich präsent.

(APA/Reuters/red)

Aktuell zu Bombardier:

Gut für Siemens: Paris vergibt riesigen TGV-Auftrag an Alstom >>

Boeing mit Embraer, Airbus mit Bombardier: Luftfahrtindustrie der Welt auf dem Weg zum Duopol >>