Bahnindustrie : Bombardier: Aufsichtsrat verspricht Klarheit bis Ende Juni

Auch das jüngste Treffen des Aufsichtsrats von Bombardier Transportation hat keine klaren Entscheidungen für die Zukunft gebracht. Beim Umbau des Zugherstellers in Deutschland will der Aufsichtsrat jetzt bei seiner nächsten Sitzung am 29. Juni Eckpunkte für die Neuausrichtung vorlegen.

Derzeit ringt die Konzernführung mit Vertretern der Mitarbeiter um Details zu den geplanten Einschnitten. Dabei gehe es um Entscheidungen, wie betriebsbedingte Kündigungen möglichst zu vermeiden seien, meinte Aufsichtsratschef Wolfgang Tölsner nach der jüngsten Sitzung. Die Aufgaben zwischen den Standorten sollen teilweise neu sortiert werden. Für Mitarbeiter dürfte das mit Weiterbildungen und Umzügen verbunden sein.

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Die Zugsparte des kanadischen Flugzeug- und Bahnkonzerns Bombardier will weltweit 5.000 Arbeitsplätze streichen. Wie sehr das die deutschen Standorte mit insgesamt 8500 Beschäftigten betrifft, ist noch Verhandlungssache.

Deutsche Bombardier-Werke machen Gewinn - aber der Zentrale reicht das nicht

Bei Bombardier in Deutschland waren erst im vergangenen Jahr 1.430 Arbeitsplätze weggefallen, darunter viele von Leiharbeitern. Die Zugsparte macht insgesamt zwar Gewinn, bleibt in Deutschland aber hinter den eigenen Erwartungen zurück.

Bombardier Austria: "Großteil der Jobs" in Wien nicht gefährdet

Wie Bombardier-Austria-Chef Christian Diewald kürzlich betont hat, gilt der österreichische Standort in Wien als abgesichert. Konkret sagte Diewald im März der Austria Presse Agentur, dass in Wien "ein Gutteil der 550 Jobs abgesichert" sei. Das Werk in der Donaustadt ist innerhalb des Konzerns als globaler Standort für den Bau von Straßenbahnen und Stadtbahnen positioniert.

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Deutschland: Externes Papier nimmt Forderungen der Belegschaft auf

Für für die drei größten Standorte in Deutschland schlägt Landeschef Michael Fohrer vor, in Hennigsdorf bei Berlin Züge zu entwickeln und nur noch Prototypen und Testfahrzeuge zu bauen. Die Serienfertigung soll demnach ins sächsische Bautzen gehen, Görlitz würde sich auf Aluminium-Wagenkästen spezialisieren.

Doch aktuell steht bei den Verhandlungen offenbar ein Papier eines externen Beraters im Mittelpunkt. Details nennt Bombardier nicht.

Laut Konzernsprecher Andreas Dienemann werden darin viele Überlegungen von Fohrer aufgegriffen, es sollen aber auch Vorschläge der Arbeitnehmer einfließen. Zu der jüngsten Sitzung des Aufsichtsrats meinte Dienemann: Wir sind ein großes Stück weiter gekommen."

Argumente für den Erhalt der Arbeitsplätze

Positive Worte kommen auch von der deutschen Metallergewerkschaft IG Metall. Olivier Höbel, der im Aufsichtsrat bei Bombardier sitzt und bei der IG Metall Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen ist, meinte dazu: "Der vorgelegte Zwischenbericht des externen Beraters hat eine Öffnung in der Diskussion im Aufsichtsrat ermöglicht."

Erstmals würden Argumente zur Beschäftigungssicherung berücksichtigt. Höbel forderte den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und eine intelligente Personalpolitik.

(red/dpa/apa)

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