Luftfahrtindustrie : Boeing: Nachfrage nach Flugzeugen bleibt zehn Jahre unter Druck
Der US-Flugzeugriese Boeing rechnet wegen der Folgen der Coronapandemie in den nächsten zehn Jahren mit einem deutlich geringeren Bedarf an neuen Verkehrsflugzeugen. Die Nachfrage dürfte sich erst in der folgenden Dekade bis zum Jahr 2039 wieder erholen, schrieb der US-Konzern in seinem veröffentlichten Marktausblick. So gehe es im weltweiten Passagierverkehr nach dem Einbruch infolge der Coronakrise nur langsam wieder aufwärts.
"Es dürfte etwa drei Jahre dauern, um das Niveau von 2019 wieder zu erreichen", sagte Boeings Marketing-Manager Darren Hulst. Bis die Luftfahrtbranche zu ihrem langfristigen Wachstumstrend zurückkehre, dürften fünf oder sogar mehr Jahre vergehen. Boeing erwartet nun, dass in den Jahren 2020 bis 2029 rund 18.350 neue Passagier- und Frachtjets ausgeliefert werden. Das sind elf Prozent weniger als in der vorigen Marktprognose vom Juni 2019 vorhergesagt.
Dieser Rückstand dürfte nach Einschätzung von Boeing in den folgenden zehn Jahren nicht ganz aufgeholt werden. So rechnet das Unternehmen für die 20 Jahre bis 2039 mit einem Bedarf an 43.110 Passagier- und Frachtflugzeugen. Vor einem Jahr hatte Boeing für die Zeit bis 2038 noch die Auslieferung von 44.040 Flugzeugen prognostiziert. Besonders bei den Großraumjets für den Langstreckenverkehr sieht der Airbus-Rivale einen deutlich geringeren Bedarf als zuletzt.
"Die kommerzielle Luftfahrt steht in diesem Jahr vor historischen Herausforderungen", konstatierte Boeing-Manager Hulst. Dies belaste kurz- und mittelfristig die Nachfrage nach neuen Flugzeugen und zugehörigen Dienstleistungen. Vor allem in den kommenden zehn Jahren dürften Airlines ältere Maschinen durch neue Jets ersetzen, statt ihre Flotten zu erweitern. Doch obwohl die Ticketnachfrage nach Branchenschätzungen erst in einigen Jahren wieder das Vorkrisenniveau erreichen dürfte, geht Boeing längerfristig wieder von Wachstum aus.
So dürfte der Passagierverkehr bis 2039 im jährlichen Schnitt um vier Prozent zulegen, hieß es. Die weltweit eingesetzte Flugzeugflotte soll in dieser Zeit von derzeit 25.900 auf 48.400 Maschinen wachsen. Allerdings hatte Boeing in seinem letzten Marktausblick noch eine Flotte von 50.660 Flugzeuge für das Jahr 2038 vorhergesagt. Die Coronakrise hat den internationalen Luftverkehr zeitweise nahezu zum Erliegen und viele Fluggesellschaften in schwere Finanznot gebracht. (dpa/apa/red)