Automobilindustrie : BMW-Reithofer: "Für die Zukunft gibt es viel zu tun"

Bei BMW herrscht die Vorsicht: "Wir streben im laufenden Geschäftsjahr bei Absatz und Konzernergebnis vor Steuern solide Zuwächse auf jeweils neue Bestmarken an", sagt der scheidende Vorstandschef Norbert Reithofer. Damit peilt BMW nach eigenen Angaben Plusraten im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an. Der Ausblick für 2015 hat die BMW-Anleger am Mittwoch freilich enttäuscht. Die Aktien rutschten in der Spitze um fast vier Prozent auf 116,30 Euro ab. Sie waren damit der schwächste DAX-Wert.

Für die Zukunft gebe es dabei viel zu tun, sagt Reithofer mit Blick auf seinen Nachfolger, den bisherigen Produktionsvorstand Harald Krüger, der im Mai den Posten übernimmt. Denn neben Marktschwankungen zählen auch der Ausbau alternativer Antriebe und das Erreichen immer strenger werdender CO2-Vorschriften zu den Herausforderungen.

Der BMW-Chef tritt nach achteinhalb Jahren im Amt im Mai ab und wechselt in den Aufsichtsrat. Reithofer lobte erneut die - von ihm aufgesetzte - Strategie Number One, mit der BMW seit 2007 den Gewinn vor Steuern mehr als verdoppelt habe: "Sie ist und bleibt die Leitplanke für unser unternehmerisches Handeln bis 2020."

2014 jedenfalls stieg das Vorsteuerergebnis um mehr als zehn Prozent auf 8,7 Milliarden Euro. Auch wenn in diesem Jahr die Pkw-Märkte weltweit insgesamt zulegen dürften, gebe es politisch und wirtschaftlich viele Schwankungen. Preisdruck, steigende Personalkosten und Milliardenausgaben für neue Technologien bremsten die Gewinnsteigerung.

Zudem wird China vom Autoparadies mit traumhaften Wachstumsraten und Renditen zu einem normalen Markt. BMW-Finanzchef Friedrich Eichiner sagte, sollte die Wirtschaft dort langsamer wachsen als gedacht, "könnte dies unsere Geschäftsentwicklung beeinflussen". Auch der Einbruch des russischen Marktes ist ein Hemmschuh. In Europa herrscht trotz leichter Erholung weiter Unsicherheit, und die Preise sind unter Druck. "Es existieren viele Ungewissheiten", sagte Reithofer. Die Prognose setze voraus, dass die politischen und gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen weitgehend stabil bleiben. "Volatilität ist die neue Konstante - in der gesamten Geschäftswelt."

Für die Kernsparte Automobile erwartet der Konzern auch in diesem Jahr eine Gewinnspanne (Ebit-Marge) zwischen acht und zehn Prozent. 2014 lag sie bei 9,6 Prozent und damit exakt gleichauf wie beim Rivalen Audi, der dank seiner Zugehörigkeit zum riesigen VW-Konzern an vielen Stellen Kosten sparen kann und deshalb meist Renditekönig ist.

Positiv sollen sich bei BMW 15 neue und überarbeitete Modelle auswirken, die in diesem Jahr auf den Markt kommen. Der Absatz von zuletzt 2,1 Millionen Fahrzeugen soll so übertroffen werden - auch, um führender Premium-Hersteller zu bleiben und die Konkurrenten Audi und Mercedes auf Distanz zu halten.

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