Autoindustrie : BMW droht in Südkorea nach Motorbränden Strafverfahren

BMW droht nach Dutzenden von Motorbränden in Südkorea ein Strafverfahren wegen des Vorwurfs, technische Mängel unter Verschluss gehalten und Rückrufaktionen verzögert zu haben. Südkoreas Transportministerium kündigte am Montag an, den Fall der Staatsanwaltschaft übergeben zu wollen. Zudem soll BMW eine Geldstrafe von 11,2 Milliarden Won (8,73 Mio. Euro) zahlen.

Ein südkoreanisches Team von zivilen Experten und Regierungsbeamten kam in Übereinstimmung mit eigenen Untersuchungen des deutschen Autobauers zu dem Schluss, dass die Motorbrände auf technische Schwierigkeiten mit einem Kühlsystem für die Abgasrückführung (AGR) zurückzuführen seien. Zwischen Jänner und November dieses Jahres habe es in Südkorea 52 Brandvorfälle bei BMW-Autos gegeben.

Das Team ging davon aus, dass BMW schon seit 2015 die Probleme gekannt haben muss. BMW selbst habe mitgeteilt, erst im Juli dieses Jahres den Defekt erkannt zu haben, hieß es. Die Abgasrückführung (AGR) ist eine der wichtigsten Methoden zur Reduzierung der Stickoxid-Emissionen von Dieselmotoren. Laut BMW kann bei den betroffenen Autos wegen der Probleme Kühlflüssigkeit austreten.

Obwohl BMW im Juli etwa 100.000 Autos in die Werkstätten gerufen habe, sei der Rückruf für mehr als 65 000 Fahrzeuge mit dem gleichen AGR-System nicht vor Oktober erfolgt, teilte das Ministerium mit. BMW Korea betonte in einer Stellungnahme dagegen, die BMW Group habe "einen Rückruf eingeleitet, sobald die Hauptursache bestätigt" worden sei. BMW entschuldigte sich erneut für die Vorfälle und betonte, die Rückrufaktion in Südkorea so rasch wie möglich abschließen zu wollen. "Der Austausch der defekten Hardware löst das Problem." (dpa/apa/red)