Telekommunikationsgeräte : Blackberry will es noch einmal wissen - mit Hilfe von Chinesen

Ein neues Handy mit klassischer Tastatur soll der Marke Blackberry helfen, wieder Fuß im hart umkämpften Smartphone-Geschäft zu fassen. Das Modell "KEYone", das am Samstagabend präsentiert wurde, ist das erste neue Gerät, seit Blackberry Entwicklung und Produktion der Telefone komplett in die Hand der chinesischen Firma TCL gelegt hat.

Es läuft wie die anderen jüngsten Blackberrys mit Googles Android und nicht mehr mit dem hauseigenen Betriebssystem.

Dank zusätzlicher Software sei das "KEYone" aber "das sicherste Android-Telefon auf dem Markt", sagte TCL-Chef Nicolas Zibell kurz vor Beginn der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona. TCL war bisher unter anderem als Hersteller von Smartphones unter der Marke Alcatel bekannt. Die Blackberrys sind für die Chinesen eine Chance, neue Marktsegmente zu erschließen. Blackberry steuere weiterhin unter anderem Sicherheits-Anwendungen zu den Geräten bei, sagte der zuständige Manager des kanadischen Smartphone-Pioniers, Alex Thurber. Zu den neuen Funktionen gehört, dass jede Taste zum Direktstart einer App genutzt werden kann, zum Beispiel "F" für Facebook.

Blackberry hatte die Anfangszeit des Smartphone-Geschäfts stark mitgeprägt, war jedoch mit dem Vormarsch der Touchscreen-Telefone weit zurückgefallen. Firmenchef John Chen richtete Blackberry auf Software und Dienstleistungen für Unternehmen aus und gab die Entwicklung eigener Smartphones auf, nachdem es nicht gelungen war, den Bereich aus den roten Zahlen zu bringen.

Chinesischer Konzern TCL will Blackberry wieder zu alter Größe führen

Der chinesische Elektronikkonzern TCL will der Marke Blackberry wieder Leben einhauchen. TCL kündigte am Mittwoch am Rande der Elektronikmesse CES in Las Vegas eine entsprechende Zusammenarbeit mit dem kanadischen Smartphone-Pionier an. TCL will die Smartphones entwerfen, produzieren und vermarkten.

Die "letzte Zusammenstellung" der Software werde aber Blackberry kontrollieren, sagte TCL-Entwicklungschef Alain Lejeune. Damit will die chinesische Firma vom guten Ruf Blackberrys in Sachen Sicherheit profitieren.

"Die Tatsache, dass der letzte Schliff in Kanada erfolgt, also außerhalb Chinas, ist ein starker Wert für uns", sagte Lejeune. TCL stellt bereits Smartphones der Marke Alcatel her. Die neuen Blackberry-Geräte sollen mit dem Betriebssystem Android laufen. Die Firma hat das Produkt auf dem Mobile World Congress Ende Februar in Barcelona vorgestellt.

Blackberry hatte seine Smartphone-Produktion im Herbst eingestellt und sie an die indonesische Firma PT Tiphone Mobile Indonesia ausgelagert. Blackberry will sich voll auf das Geschäft mit Software und Dienstleistungen konzentrieren. Der Konzern gehörte einst zu den Pionieren im Smartphone-Geschäft. Angesichts der Übermacht der Apple- und Android-Geräte sank der Marktanteil unter 1 Prozent. (dpa/afp/apa/red)