Maschinenbau : Binder+Co: Richtung stimmt, Größenordnung noch nicht

Der steirische Maschinenbauer Binder+Co hat zwar im Vorjahr Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert, aber "der Auftragseingang und Auftragsstand waren nicht ganz so nach unserer Zufriedenheit im Jahr 2015", sagte Vorstand Karl Grabner in Wien.

Im Vorjahr wurden Aufträge im Wert von 86,4 Mio. Euro akquiriert, der Auftragsstand zum Jahresende betrug gut 45 Mio. Euro, also etwas weniger als 2014.

Die von Binder+Co vor einer Woche veröffentlichten Ergebniszahlen für 2015 waren zwar mit einem Umsatzplus von 9 Prozent und einem um 38 Prozent höheren Betriebsergebnis (EBIT) deutlich besser als im Jahr davor, "was aber jetzt nicht schwer war, weil ja das Jahr 2014 nicht unbedingt zu den besten Jahren der Binder gehört hat", sagte Grabner. Die EBIT-Marge wurde von 4,9 auf 6,2 Prozent verbessert. "Ich denke, wir sind in der richtigen Richtung unterwegs, aber noch nicht dort, wo wir hinwollen mit unserer Ergebnisqualität."

Das künftige Wachstum der Binder+Co soll vor allem aus Asien und Amerika kommen. "Der Marktbereich Asien/Australien hat für Binder+Co besondere Bedeutung erlangt. Wir haben zum ersten Mal die Spitzenposition von EU-Europa gebrochen. 38 Prozent unseres Umsatzes sind im Jahr 2015 aus Asien gekommen." Aus Westeuropa (ohne Österreich) kamen 34 Prozent des Umsatzes, aus Österreich selbst 7,4 Prozent.

Eigenes Tochterunternehmen in Denver

In Nordamerika und vor allem in den USA sei man schon gut vertreten, sagte Johannes Pohl, mit dem der Binder-Vorstand im September 2015 auf drei Mitglieder aufgestockt wurde. "Was uns bisher noch gefehlt hat, war die lokale Präsenz und die Möglichkeit, unseren Kunden in ihrer Nähe Service, Ersatzteile und Unterstützung in vielerlei Form zu bieten."

Nur mit Vertriebspartnern sei es schwierig, einen so großen Markt abzudecken. Man werde daher im zweiten Quartal mit einer eigenen Tochterfirma in Denver (Colorado) starten.

Als zweites Projekt sei derzeit die 2012 gegründete 100-Prozent-Tochter Bublon mit Sitz in Gleisdorf im Fokus, berichtete Pohl. "Bublon baut Anlagen, um Vulkansand zu expandieren. Durch Wärmeeinwirkung werden aus feinen Sandkörnern innen hohle Kugeln hergestellt, Sie müssen sich das vorstellen wie Popcorn", erklärte Pohl. Damit könnte man etwa kleine Plastikpartikel in Duschgels ersetzen. Es gebe aber auch viele Anwendungsbereiche in der Baustoffindustrie oder im Leichtbau.

Binder+Co plant die Umstellung der derzeit auf Inhaber lautenden Aktien auf Namensaktien, das soll die Hauptversammlung am 12. April beschließen. Anlass dafür sei die für Juli 2016 geplante Verschärfung der bisherigen Marktmissbrauchsregelungen, die auch für Emittenten im Dritten Markt der Wiener Börse mit einer substanziellen Erweiterung der Informationspflichten einhergehen werden, hatte das Unternehmen schon früher erklärt. In der Folge ist auch ein Delisting von der Wiener Börse geplant.

"Binder+Co ist ein Dividendenpapier"

"Die Binder+Co-Aktie ist nicht unbedingt das Papier, das besonders gehandelt wird an der Wiener Börse", sagte Grabner. "Die Binder+Co zeichnet sich dadurch aus, dass es ein Dividendenpapier ist." Die Dividendenpolitik werde sich nach dem Rückzug von der Börse nicht verändern.

Die Binder-Aktie war zu Jahresbeginn 2015 mit einem Kurs von 18,85 Euro gestartet, hatte im April ein Hoch bei etwa 21 Euro und beendete das Jahr mit 17,50 Euro. "Damit haben wir im Jahresverlauf 7 Prozent verloren. Die Wiener Börse konnte um 10 Prozent zulegen. Ich denke, das ist ein ehrliches Abbild der Ergebnisse, die Binder geliefert hat."

Größter Aktionär von Binder+Co ist die Liaunig Industrieholding AG mit 28,3 Prozent, die Albona Privatstiftung hält 23,3 Prozent, die Treibacher Industrieholding GmbH 16,3 Prozent, und dem Industriellen Veit Sorger gehören 6,5 Prozent. 25,6 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. (apa/red)