Beleuchtungsindustrie : Betriebsräte von Ledvance wollen mit Gegenkonzept "Kahlschlag" verhindern

Die Beschäftigten des deutschen Leuchtmittelherstellers Ledvance wollen sich mit dem Abbau von 1.300 Stellen nicht abfinden und ein Alternativkonzept für alle betroffenen Standorte vorlegen. Dazu werde zunächst ein Wirtschaftssachverständiger beauftragt, kündigten die Betriebsratsvorsitzenden der Werke an. Bis zum Jahresende sollen erste Ergebnisse vorliegen.

Verkauf von Ledvance erst im März abgeschlossen

Ledvance entstand aus dem Verkauf dieser Sparte von Osram an Chinesen. Das Closing der Übernahme durch den chinesischen Investor LMS meldete Ledvance hier (externer Link) erst im März 2017.

Wie von INDUSTRIEMAGAZIN.at gemeldet hatte Ledvance diese Woche angekündigt, mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze in Deutschland streichen zu wollen: Chinesen schließen ehemalige Werke von Osram in Deutschland >>

Neben Augsburg soll auch das Werk Berlin geschlossen werden. In den Fabriken in Wipperfürth (Nordrhein-Westfalen) und im oberbayerischen Eichstätt sowie in der Zentrale in Garching bei München soll ebenfalls Personal abgebaut werden.

Probleme haben sich seit Jahren abgezeichnet

Die ehemalige Osram-Tochter hat seit Jahren Probleme, weil die klassischen Ledvance-Produkte wie Leuchtstoffröhren durch den Trend zu LED-Lampen ein Auslaufmodell sind. In modernen LED-Angeboten sehen die Mitarbeiter ihre Chancen.

Mitarbeiter: Es gibt sehr wohl Zukunftskonzepte

Die Arbeitnehmervertreter bekräftigten, dass es Zukunftskonzepte für das Unternehmen gebe. Die vorliegenden Papiere sollen zu einem Gesamtkonzept zusammengeführt werden.

Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Andreas Jakob sagte, die "angebliche Alternativlosigkeit" zu den Fabrikschließungen sei nicht haltbar. Die Ledvance-Geschäftsführung sei verpflichtet, Alternativen zu prüfen. Der Abbau von Arbeitsplätzen dürfe immer nur das allerletzte Mittel sein.

Betriebsräte: Deutsche Manager mehr schuld als Chinesen

Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk erklärten Betriebsräte von Ledvance, die Schuld an der Entwicklung treffe das Management in Deutschland stärker als die jetzigen Eigentümer in China. Obwohl von Mitarbeitern laufend Vorschläge für eine Verbesserung der Produktionseffizienz und neue Produkte gekommen seien, habe das Management diese bewusst ignoriert.

München verspricht Förderung

Diese Woche hatte es erstmals ein Treffen der Stadt Augsburg mit Vertretern des Unternehmens und dem Betriebsrat gegeben. Daran hatte auch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) teilgenommen. Nach Angaben ihres Ministeriums könnte es eine Technologieförderung geben, falls Ledvance das Augsburger Werk mit rund 700 Beschäftigten doch nicht stilllegt. (dpa/apa/red)

Aktuell zum ehemaligen Mutterkonzern Osram, der seinerseits früher zu Siemens gehört hat:

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