Bauindustrie : Betonbranche leidet unter ausländischer Billigkonkurrenz

Laut dem aktuellen Konjunkturbarometer des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) erwartet die Branche für das 2. Halbjahr weiter sinkende oder zumindest nur gleichbleibende Umsätze - 56 Prozent erwarten eine insgesamt "weniger zufriedenstellende" Entwicklung. Vor allem der hohe Preisdruck durch günstigere Mitbewerber aus dem Ausland und die weiterhin nicht zufriedenstellende Auftrags- und Wirtschaftslage bereiten den Unternehmen besondere Schwierigkeiten.

Dabei sei vor allem die höhere Abgabenbelastung schuld, da dadurch heimische Unternehmen bei Ausschreibungen oft nur auf Platz Zwei landeten, so die Informationen. "Die Lohnnebenkosten in Österreich sind deutlich höher als in unseren Nachbarländern", erklärt VÖB-Präsident Bernd Wolschner, "da fällt es internationalen Mitbewerbern natürlich auch deutlich leichter ihren Preis niedrig zu halten."

Aufgrund der pessimistischen Zukunftsaussichten der Unternehmen würden sich auch die Lehrlingszahlen im Vergleich zu den letzten Jahren rückläufig entwickeln. Derzeit bildet demnach nur etwa die Hälfte der Betriebe (55 Prozent) in der österreichischen Beton- und Fertigteilbranche überhaupt Lehrlinge aus.

Der Preisdruck ist dabei nicht die einzige Sorge der heimischen Beton- und Fertigteilbranche, auch die wirtschaftliche Gesamtlage dämpft die Stimmung. Konkret gaben die befragten Unternehmer an, dass vor allem die schwache Auftragslage - nicht wie in den vergangenen Konjunkturbarometerumfragen die allgemeine Wirtschaftssituation - Hauptgrund für ihre Umsatzrückgänge sind. Besonders die zum ersten Mal abgefragten Hauptauftraggeber Gewerbe und Industrie und Private Kunden verursachen Umsatzeinbußen. Die zukünftige Entwicklung im Bereich "Gewerbe und Industrie" sei zudem mehr als unsicher.

Auch der schwächelnde Wohnbau, der drittwichtigste Auftraggeber der gesamten Branche, verursacht sinkende Umsätze, ist aber gleichzeitig weiterhin Hoffnungsträger der gesamten Branche: Im Vergleich zum Büro-, Gewerbe-/Industrie-, oder Tief- und Straßenbau, wurden im Wohnbau zumindest die geringsten Umsatzrückgänge im laufenden Jahr verzeichnet und zwei Drittel der befragten Unternehmen glauben daran, dass die Aufträge im Wohnbau auch in Zukunft zumindest stabil bleiben.