Bahnindustrie : Berliner S-Bahn absolviert ihren Härtetest in Wien

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© RTA / Siemens

Einen klimatischen Härtetest müssen die neuen Waggons der Berliner S-Bahn bestehen. Sie werden rund ein Jahr vor der geplanten Inbetriebnahme im weltweit längsten Klima-Wind-Kanal in Wien über mehrere Wochen Frost, Schnee, Eis und großer Hitze ausgesetzt.

Deutsche Bahn sehnt sich nach einem Zug, der auch funktioniert

"Wir haben den Ehrgeiz, endlich mal ein Fahrzeug auf die Schiene zu stellen, was auf Anhieb funktioniert", sagte der Deutsche-Bahn-Konzernbevollmächtigte für Berlin, Alexander Kaczmarek. Die S-Bahn werde eine Klimaanlage haben, was solche Tests umso nötiger mache, hieß es.

Generell gehörten Verkehrsbetriebe und Hersteller aus Deutschland zu den häufigen Kunden der Anlage, sagte der Chef von Rail Tec Arsenal (RTA), Gabriel Haller.

In der 100 Meter langen RTA-Klimakammer muss die Baureihe 483/484 bei Temperaturen von minus 25 Grad bis plus 45 Grad funktionieren. Heizmatten auf den Sitzbänken simulieren die von Menschen ausgehende Wärme. 50 Wasserverdampfer sorgen für Schwüle. Die häufigen Stopps und das damit verbundene Öffnen der Türen sind eine besondere Herausforderung für die Klimaanlage. Diese werde auf keinen festen Wert eingestellt, sondern arbeite abhängig von der Außentemperatur, hieß es.

Hersteller ist Stadler Rail

Die 109 Garnituren der neuen Baureihe sollen ab Jänner 2021 im Raum Berlin verkehren. Sie kosten laut Bahn rund 900 Millionen Euro. "Die Ergebnisse sämtlicher Prüfungen werden umfangreich ausgewertet. Sollte es dabei Optimierungsbedarf geben, können wir entsprechende Maßnahmen ergreifen", so Jure Mikolcic, Chef des Zugbauers Stadler.

Weltweit größte Anlage ihrer Art

In der RTA-Klimakammer können Temperaturen von minus 45 bis plus 60 Grad sowie Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern simuliert werden. Hauptsächlich werden Schienenfahrzeuge getestet, aber auch Autos und Flugzeugkomponenten.

Das für 65 Millionen Euro errichtete Hightech-Zentrum in Wien ist von der öffentlichen Hand vorfinanziert. Aktuelle Teilhaber sind unter anderem die Konzerne Bombardier, Alstom und Siemens. (dpa/apa/red