Flucht-, Verdunkelungs-, Tatbegehungsgefahr : BEGAS: Ex-Vorstand Simandl festgenommen

Simandls Anwalt Roland Kier sagt dem ORF hingegen, es gebe "keinen einzigen Haftgrund". Das Magazin "Format" hatte bereits am Mittwoch geschrieben, dass Ermittler in den Akten von "Haftgründen" und "Zwangsmaßnahmen" geschrieben hätten, die aufgrund von "vorliegenden neuen Erkenntnissen" jetzt "möglich erscheinen". Vorwürfe gegen Simandl gibt es seit einem Jahr. Unter anderem, weil er in Liechtenstein Ende 2011 ein Vermögen von 14 Millionen Euro angehäuft hatte, dessen Entstehen Simandl selber auf "Veranlagungserfolge" mit Gold zurückführt. Davon soll aber nur mehr ein Teil vorhanden sein.Rückzahlung von der Baufirma Mitte März zahlte dann die Baufirma Ortner 2,6 Millionen Euro an die Begas und begründete dies damit, dass sie in der Vergangenheit hohe Bargeldbeträge an Simandl übergeben habe und nun nicht ausschließen könne, dass Simandl dieses Geld nicht für Begas-Projekte verwendet, sondern selbst eingesteckt habe. Da man nie die Absicht gehabt habe, an derartigen Malversationen mitzuwirken, zahle man das Geld nun zurück, um die Begas schadlos zu halten.Gas- und Restaurant-Gutscheine Ein weiterer Vorwurf, wegen dem ermittelt wird, betrifft einen burgenländischen Autohändler. Simandl soll von ihm einen Pkw im Wert von rund 40.000 Euro zur Privatbenutzung erhalten haben. Bezahlt worden sei vom Ex-Begas-Chef jedoch nicht mit Geld - sondern in Form von Gas-Gutscheinen. Vier Gastronomen wieder sind im Visier der Staatsanwaltschaft, weil sie Simandl Restaurant-Gutscheine ausgestellt haben, die er dann privat konsumiert habe. Die Rechnungen sollen laut "News" aber mit erfundenen Rechnungstexten an die Begas gegangen und vom Gasversorger auch bezahlt worden sein. Die Grünen haben Simandl vorgeworfen, bei der Vergabe eines Auftrages an einen Zivilingenieur überhöhte Honorare gezahlt zu haben, eine Woche später habe der selbe Zivilingenieur dann mit Simandls Sohn ein Zinshaus in Wien gekauft. Hier sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. Auch soll Simandl den Grünen 2006 Parteienfinanzierung angeboten haben, falls sie auf ihren Widerstand gegen eine geplante Müllverbrennungsanlage Heiligenkreuz aufgeben. In der Kritik stehen auch branchenunüblich hohe Gagen und eine Zusatzpension von angeblich 2,5 Millionen Euro für Simandl, angebliche Sondertarife für den Gasbezug und Unregelmäßigkeiten bei der Verrechnung von Kilometergeld. Simandl weist alle Vorwürfe zurück, für ihn gilt die Unschuldsvermutung.Zwölf Beschuldigte In der ganzen Causa ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft inzwischen gegen zwölf Beschuldigte. Dazu gehören neben Simandl, sein langjähriger Stellvertreter Reinhard Schweifer, zwei Manager, ein Architekt, der Bauunternehmer Klaus Ortner, der Autohändler und die vier Gastronomen sowie ein Steuerberater. Simandl ist bereits bei Bekanntwerden der ersten Vorwürfe im April des Vorjahres entlassen worden. (APA)