Elektroindustrie : Bayerischer Antennenhersteller Kathrein wird zerschlagen

Der bayerische Kommunikationstechnik-Konzern Kathrein wird endgültig zerschlagen. Das Kerngeschäft mit Mobilfunk-Antennen und Filtern wird an den schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson verkauft, wie beide Firmen mitteilten. Das Familienunternehmen aus Rosenheim hatte Ericsson bereits mit der Antennentechnik beliefert.

Die Schweden übernehmen 4.000 Kathrein-Mitarbeiter, davon 1.000 am Firmensitz. 500 Stellen in der Sparte waren schon Ende des vergangenen Jahres gestrichen worden. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. In der Mobilfunk-Sparte setzte Kathrein im vergangenen Jahr 270 Millionen Euro um, die Umsätze mit Ericsson herausgerechnet.

Es bleiben nur Sparten für Satellitenantennen und Antennen für Rundfunk

Kathrein befindet sich seit dem Tod von Eigentümer Anton Kathrein in der Sanierung. Nach dem Verkauf an Ericsson bleiben nur noch das Geschäft mit Satellitenantennen, mit dem Kathrein in den 1990er Jahren groß geworden war, und mit Antennen für die Rundfunk-Übertragung. Vorher hatte das vor 100 Jahren gegründete Unternehmen bereits die Autoantennen-Sparte an den Autozulieferer Continental abgegeben. Der Elektronik-Fertiger Katek ging an die Beteiligungsfirma Primepulse.

Was aus dem verbleibenden Geschäft werden soll, ist offen. Die Sparten sollen so aufgestellt werden, dass die eigenständig überleben können. "Noch ist die Neuordnung der Gruppe nicht abgeschlossen", betonte eine Sprecherin. Der Chef-Sanierer Hans-Joachim Ziems geht allerdings, sobald der Verkauf an Ericsson vollzogen ist.

Ericsson: Es geht auch um 5G

Der zuständige Ericsson-Manager Fredrik Jejdling erklärte, der Zukauf diene auch der Optimierung der Standorte im Rahmen der 5G-Einführung. Ericsson fokussiert seine Kräfte derzeit auf den Aufbau des neuen Mobilfunkstandards, der langsam weltweit Fahrt aufnimmt. Branchenkenner gehen davon aus, dass Ericsson von der Sicherheitsdebatte um den chinesischen Branchenprimus Huawei profitiert und mehr Aufträge an Land zieht. (reuters/apa/red)