Pharmaindustrie : Bayer zahlt hunderte Millionen Euro wegen Gerinnungshemmer

Der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer will für die Beilegung von rund 25.000 Klagen im Zusammenhang mit seinem Gerinnungshemmer "Xarelto" in die Tasche greifen. Bayer und das Partnerunternehmen Janssen Pharmaceuticals hätten sich mit den Klägern grundsätzlich auf einen Vergleich geeinigt, der die Zahlung von 775 Millionen Dollar (685,72 Mio. Euro) vorsehe, teilte der Konzern mit.

Der Vergleich werde nahezu alle in den USA anhängigen Klagen erfassen, betonte das Unternehmen. In den USA lagen zuletzt Klagen von etwa 24.900 Anwendern von "Xarelto" vor, die das Medikament für Blutungen bis hin zu Todesfällen verantwortlich machen. Bayer hat nach ihrer Einschätzung nicht angemessen vor den Risiken einer Behandlung mit dem Gerinnungshemmer gewarnt. Der Rechtsstreit begann vor mehr als fünf Jahren, alle sechs bisher verhandelten Verfahren gingen zugunsten der beiden Unternehmen aus.

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Bayer sei weiter davon überzeugt, dass die Klagen jeglicher Grundlage entbehrten, erklärte der Konzern. Doch ermögliche der Vergleich, Ablenkungen und hohe Kosten zu vermeiden, die durch eine Fortgang der Rechtsstreitigkeiten entstehen würden. Der Vergleichsbetrag werde von beiden Unternehmen zu gleichen Teilen getragen. Bayer geht außerdem davon aus, dass sein Anteil teilweise durch die Produkthaftpflichtversicherung abgedeckt wird.

"Xarelto" ist einer der wichtigsten Wachstumsträger für die Pharmasparte von Bayer. 2018 setzte der Konzern mit der Arznei gut 3,6 Milliarden Euro um, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. (dpa/reuters/apa/red)