Industriekonjunktur : Bank Austria: Industriekonjunktur verliert leicht an Schwung

B2B-Vertriebskongress
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Hauptsächlich politische Unsicherheiten trüben die Aussichten der heimischen Industrie. Sie verliert gegen Jahresende etwas an Schwung. Darauf weist der Bank Austria-Einkaufsmanagerindex hin, der mit 55 Punkten auf den tiefsten Wert seit fast zwei Jahren fiel, aber damit noch immer ein kräftiges Wachstum anzeigt. Vor allem die Auslandsnachfrage schwächelt. Die Beschäftigung nimmt dagegen noch zu.

Österreichs Industrie: Im europaweiten Vergleich weit über dem Durchschnitt

"Die Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den USA und China und dessen mögliche negativen Folgen für den globalen Handel sowie die bestehenden politischen Unsicherheiten schlagen sich offensichtlich nieder", so Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer von der Bank Austria. Seit dem Rekordstand im Dezember 2017 ist der Index seither in acht von neun Monaten zurückgegangen.

Im europäischen Vergleich präsentiert sich die österreichische Industrie in einer überdurchschnittlichen Verfassung: Sowohl der europäische Einkaufsmanagerindex als auch jener von Deutschland liegen mit 52,8 bzw. 53,8 Punkten unter dem österreichischen Wert, so Bruckbauer.

Aufträge aus dem Ausland leicht gesunken

Die Geschäftsaussichten werden von den Industriebetrieben zu Herbstbeginn etwas weniger günstig gesehen. Die mittelfristigen Erwartungen sind deutlich gesunken, bleiben aber im optimistischen Bereich. Im Jahresdurchschnitt erwarten die Bank Austria-Ökonomen weiterhin einen Anstieg der Industrieproduktion um 5 Prozent.

Vor allem das Neugeschäft aus dem Ausland geht zurück und konnte nicht durch zusätzliche inländische Nachfrage kompensiert werden, betont Bank Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Aus der Kombination aus geringerem Neugeschäft und langsamerer Produktionsausweitung habe sich eine weitere Zunahme der Auftragsrückstände ergeben.

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Lieferengpässe bei Vormaterialien und Rohstoffen

Probleme bereiten bestehende Lieferengpässe bei Vormaterialien und Rohstoffen, die zu höheren Einkaufpreisen führen und die Ertragslage der Betriebe belasten. Dieser Trend halte seit zwei Jahren an. Die steigenden Kosten konnten nur teilweise in höhere Verkaufspreise umgesetzt werden, so Pudschedl.

Dennoch hat sich im September der Jobaufbau etwas beschleunigt. Die Dynamik habe aber bereits klar den Höhepunkt überschritten, wird betont. In den ersten neun Monaten sei die Beschäftigung in der Sachgütererzeugung um 3 Prozent gewachsen, insbesondere in der Autoindustrie. Besonders positiv war die Entwicklung in der Steiermark mit plus 6,5 Prozent. (apa/red)