Standort Österreich : Bald sind 900.000 Österreicher in Kurzarbeit

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Kurzarbeit ist weiter stark gefragt. Vorige Woche kamen Anträge für 270.000 Arbeitsplätze dazu. In Summe lagen am Freitag (17.4.) 63.189 bewilligungsfähige Anträge auf Kurzarbeit für 871.039 Stellen vor, das entspricht einer Erhöhung um fast die Hälfte gegenüber dem Freitag davor (608.000 Jobs). Dazu kamen laut Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) noch 15.663 Anträge mit fehlenden Daten.

Tausende eingereichte Abrechnungen pro Tag

Alleine die schon genehmigten 39.298 Anträge kosten 4,3 Milliarden Euro - bei einem Kurzarbeitstopf, der erst vorige Woche auf 5 Mrd. Euro aufgestockt worden war. "Die ersten Gelder werden bereits diese Woche fließen", verspricht Aschbacher in der Aussendung. "Dennoch bitten wir weiterhin um Geduld." Denn zu Spitzenzeiten gebe es tausende eingereichte Abrechnungen pro Tag. Aschbacher empfiehlt, auf die Liquiditätshilfen des Finanzministeriums und der Hausbank zurückzugreifen.

Unterlagen für die Abrechnung ab sofort online

Ab sofort seien die Unterlagen für die Abrechnung online, schreibt Aschbacher. Wobei Projekte abgerechnet werden könnten, die bereits genehmigt sind. Erklärvideos gebe es unter http://www.ams.at/kurzarbeit. Auch die Hotline des Finanzministeriums unter der Telefonnummer 050233770 stehe für Fragen zur Verfügung. Die Buchhaltungsagentur des Bundes unterstütze das Arbeitsmarktservice (AMS) bei der Abrechnung und sorge für eine schnellstmögliche Prüfung und Auszahlung. Auch werde das Arbeitsministerium in den kommenden Tagen zur Erleichterung der endgültigen Lohnabrechnung Auslegungshilfen auf der Homepage zur Verfügung stellen. Für die Auszahlung der Kurzarbeitsbeihilfe sei keine vollständige und endgültige Lohnabrechnung notwendig.

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Spitzenreiter bei Kurzarbeitsanträgen ist Wien mit 19.139 Anträgen, gefolgt von Niederösterreich mit 13.691 Anträgen und Oberösterreich mit 12.877 Anträgen. Die weitere Verteilung nach Bundesländern: Steiermark 9.700 Anträge, Tirol 7.253 Anträge, Salzburg 5.989 Anträge, Vorarlberg 4.497 Anträge, Kärnten 3.976 Anträge, Burgenland 1.730 Anträge.

Das AMS Wien wies in einer Aussendung darauf hin, dass am Samstag 10.000 Projekte und damit gut die Hälfte der Anträge genehmigt waren. Unternehmen müssten auch keine Abänderungsanträge stellen, wenn nun mehr gearbeitet werde als ursprünglich geplant. Solange der Ausfall der Arbeitszeit zwischen 10 und 90 Prozent liege und am Ende korrekt abgerechnet werde, gebe es keine Probleme. (apa/red)

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Finanzminister Gernot Blümel und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP) haben vor Beginn der zweiten Phase des Corona-Härtefallsfonds eine Zwischenbilanz über die bisherigen Staatshilfen für Unternehmen gezogen. "Nach einem Monat sind bereits Soforthilfen und Liquidität in der Höhe von 5,7 Milliarden Euro finanziert worden", sagte Blümel in einer Pressekonferenz.

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"Wenn man da noch die Kurzarbeit dazu rechnet, sind es mittlerweile über zehn Milliarden Euro, die hier geflossen sind", so Blümel. Es gebe Steuerstundungen im Ausmaß von rund 4 Mrd. Euro und vom Härtefallfonds seien in der ersten Phase 121 Mio. Euro über die Wirtschaftskammer ausbezahlt worden, bei 144.000 Anträgen.

Das Finanzministerium hat bisher nach eigenen Angaben 1,8 Mrd. Euro an Garantien genehmigt, um Kreditvergaben an KMU und auch größere Unternehmen zu erleichtern. Seit letzter Woche seien erstmals nicht nur 80 Prozent Staatshaftung möglich, sondern auch 90 und bis 500.000 Euro auch 100 Prozent Garantie. Damit sei Österreich eines von nur drei EU-Ländern, die 100 Prozent der Haftung übernehmen würden, betonte Blümel. Seit zwei Wochen wird außerdem die Bestätigung des AMS zur Kurzarbeit für die Kreditvergabe als Sicherheit für einen Kredit akzeptiert.

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Zweite Phase des Härtefallfonds gestartet

Inzwischen ist die zweite Phase des Härtefallfonds gestartet. Zur Verfügung stehen bis zu 2.000 Euro drei Monate lang, also insgesamt bis zu 6.000 Euro. Im Gegensatz zur ersten Phase fallen sowohl die Verdienst-Obergrenze als auch die Untergrenze als Eintrittskriterium weg. Auch Nebeneinkünfte und Mehrfachversicherungen sind nun kein Ausschlusskriterium mehr. Insgesamt steht für betroffene Kleinunternehmer ein 2 Mrd. Euro schwerer Fördertopf zur Verfügung. "Mittlerweile sind hier über 600 Anträge gestellt worden, das ist ein Haftungsvolumen von 100 Millionen", sagte Blümel.

Man habe in den vergangenen Jahren eine solide Budgetpolitik gehabt, weshalb Österreich nun umfangreicher helfen könne als andere Länder. Es sei auch nicht notwendig "Schreckensszenarien für die Zeit danach an die Wand zu malen". Auch in der Vergangenheit sei es gelungen, die Staatsverschuldung innerhalb von zehn Jahren von 85 Prozent des BIP auf unter 70 Prozent zu drücken. (apa/red)

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