Zulieferindustrie : AVL Ditest produziert Klimatechnologie für Daimler

AVL Ditest hat in Zusammenarbeit mit Daimler ein Servicegerät zur Wartung von CO2 Klimaanlagen entwickelt. Das Servicegerät ADS 310 sei vom deutschen Autobauer positiv abgenommen worden und ab Ende Juli 2016 verfügbar, teilt der steirische Autoindustriezulieferer mit. Zusätzlich sei für Klimaanlagen, die mit dem Kältemittel R1234yf betrieben werden, mit dem Modell ADS 130D ein weiteres Servicegerät von AVL Ditest für Daimler-Werkstätten zugelassen worden.

AVL Ditest erwartet ein besseres Jahr 2016

Der Zulieferer erwartet daher nach einem umsatzschwächeren Vorjahr für 2016 wieder einen spürbaren Umsatzaufschwung. "Früher oder später werden andere Fahrzeughersteller den Weg von Daimler gehen und nachziehen", so Gerald Lackner, Geschäftsführer von AVL Ditest. "Vor allem im Premiumsegment des Automobilmarktes wird die Umstellung der Klimasysteme relativ bald passieren. CO2 ist das mit Abstand kostengünstigste und umweltfreundlichste Kältemittel."

Hintergrund zur neuen Situation am Markt

Laut EU-Richtlinie dürfen neu zugelassene Fahrzeuge der Klassen N und M ab Jänner 2017 nicht mehr mit dem derzeit verwendeten Kältemittel Tetrafluorethan (R134a) befüllt werden. Das bisherige Kältemittel muss zu diesem Zeitpunkt gegen eine umweltfreundlichere Alternative ersetzt sein.

Eine Möglichkeit bietet der Umstieg auf das Kühlmittel R1234yf. Zwar ist es ökologischer als R134a, jedoch immer noch umweltbelastend. Es handelt sich auch hier um ein synthetisch hergestelltes Gas, das zwar den gesetzlichen Anforderungen entspricht, jedoch teuer in der Herstellung und bei Unfällen leicht entzündlich ist.

CO2 als "nahezu ideales Kältemittel"

Nachhaltiger und sicherer sei die Verwendung von CO2, wie AVL Ditest berichtet: Kohlenstoffdioxid zur Befüllung von Klimaanlagen sei billiger, habe keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt und sei als natürliches Gas in der Atmosphäre reichlich vorhanden.

Weiters verbrauchten CO2-Anlagen weniger Energie, seien schneller und kostengünstiger im Bereich Service und Wartung und das verwendete Kohlenstoffdioxid müsse nicht recycelt werden. Auch aus sicherheitstechnischer Sicht seo CO2 ein nahezu ideales Kältemittel, da es weder giftig noch brennbar sei.

Daimler sattelt um - und kooperiert mit AVL Ditest

Nach langwierigen Gerichtsverfahren mit der EU rund um die umstrittene Chemikalie R1234yf setzt Daimler jetzt verstärkt auf CO2 als eine Alternative.

Ab Herbst 2016 stattet Daimler seine Premium-Limousinen mit dem Kältemittel CO2 am europäischen Markt aus. Dabei setzt der Autokonzern auf einen Partner, der die Anlagen instand hält.

Deshalb hat AVL Ditest in enger Abstimmung mit Daimler binnen weniger Monate ein Gerät zur Wartung von CO2-Klimaanlagen entwickelt. Das Servicegerät ADS 310 für CO2-Anlagen sorge nach Angaben des Herstellers für lange Ölwechselintervalle der Vakuumpumpe dank einer modernen Ölregenerationsfunktion. Nun erfolgte die positive Abnahme für den Einsatz in Daimler-Werkstätten. Damit eröffnen sich neue Marktperspektiven für das Grazer Unternehmen.

AVL Ditest: Vielversprechender Markt

AVL Ditest sicherte sich die europaweite Zulassung zur Ausstattung aller Daimler-Werkstätten sowie Vertragswerkstätten. Rund 2700 Daimler-Werkstätten am Kontinent sind innerhalb der nächsten Jahre dazu verpflichtet, mit mindestens einem CO2-Klimaservicegerät ausgestattet zu sein. Weitaus mehr Kfz-Betriebe könnten in Zukunft folgen, so der Zulieferer.

(red)

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