Autoindustrie : Autozölle: Daimler, VW und BMW in intensiven Verhandlungen mit Washington

Die deutschen Autobauer kämpfen unvermindert gegen die von US-Präsident Donald Trump angedrohte Zollerhöhung auf Autos aus Europa. BMW sei immer wieder in intensiven Gesprächen mit der US-Regierung, um höhere Importzölle zu verhindern, erklärte Vorstandschef Harald Krüger beim Genfer Autosalon.

Autozölle: Massive Schieflage zum Nachteil der USA ist eine Tatsache

Autos aus der EU werden in den USA bisher mit 2,5 Prozent Zöllen belegt, umgekehrt sind es für US-Automobile in der EU 10 Prozent. Auf Lastwagen und Pick-ups erheben die USA 25 Prozent, während diese in den EU mit durchschnittlich 14 Prozent belegt werden.

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"Wir sind uns sicher, dass wir die Wahrscheinlichkeit von Importzöllen in den USA reduziert haben - ob auf Null, muss man sehen", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Der US-Präsident könnte bis Mitte Mai entscheiden, ob er die schon länger angekündigte Zollerhöhung auf bis zu 25 Prozent aus Gründen der nationalen Sicherheit der USA verhängt. Zuletzt erklärte Trump, dies hänge von einem neuen Handelsabkommen mit der Europäischen Union ab.

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Höhere Einfuhrzölle auf dem wichtigen US-Markt würden die deutschen Autobauer schwer treffen, weil sie über höhere Preise die Nachfrage bremsen oder bei Preiszugeständnissen den Gewinn schmälern. So warnte das Münchner Ifo-Institut, die deutschen Auto-Exporte in die USA könnten bei einer dauerhaften Einfuhrabgabe von 25 Prozent langfristig um fast die Hälfte einbrechen. Volkswagen-Chef Herbert Diess erklärte, eine Belastung von rund zweieinhalb Mrd. Euro sei im schlimmsten Fall möglich.

Massive Auswirkungen auch auf die Zulieferindustrie

Neben dem Handelsstreit mit den USA sind die Autobauer auch wegen der möglichen Folgen des geplanten EU-Austritts Großbritanniens besorgt. Ein Brexit ohne Abkommen Ende März wäre das schlimmste Szenario, warnte der Verband der Automobilindustrie (VDA). Fast alle Autobauer haben Notfallpläne aufgesetzt, um vorbereitet zu sein, sollte an den Grenzen zum Vereinigten Königreich wieder kontrolliert werden müssen.

Denn die eng verflochtenen Lieferketten, bei denen Bauteile rechtzeitig zu den Produktionsbändern gebracht werden, vertragen keine Unterbrechungen. BMW hat daher eine Produktionspause im April im britischen Mini-Werk verhängt. Dabei bleibe es laut BMW-Chef Krüger auch, falls es Ende März zu einer Verschiebung des Brexit kommt. Der Brexit sei ein bisschen wie ein Pokerspiel, sagte Daimler-Chef Zetsche. "Wir bereiten uns auf alles vor." (reuters/apa/red)