Autonomes Fahren : Autos der Zukunft: Tesla, BMW und Google arbeiten an einer neuen Autowelt

Der E-Auto-Hersteller Tesla Motors hat sich beiden Zukunftstechnologien verschrieben, und obwohl seit 13 Quartalen in Folge Verluste geschrieben werden, bleiben die Investoren dem Unternehmen treu. Tesla verbindet in seinen Autos die Konzepte E-Mobilität und autonomes Fahren, ein Elektroauto für den Durchschnittskonsumenten konnte bisher noch nicht realisiert werden.

Fronius und Voestalpine als Zulieferer

Tesla setzt darauf, möglichst alles selber zu erzeugen, so wurde in Fremont eine ganze Autofabrik aus dem Boden gestampft. Mit modernster Robotertechnik werden hier die Batterie-Autos gefertigt, die weltweit reüssieren sollen. In der Fabrik kommt Schweißtechnik der oberösterreichischen Firma Fronius zum Einsatz.

Zulieferer ist auch die Voestalpine, die schweißnahtfreie Elemente produziert und liefert. Bei einer kurzen Probefahrt mit dem Tesla SUV "Model X" wird den Besuchern aus Österreich die beachtliche Beschleunigung des Batterieantriebs demonstriert.

Der "Autopilot" für autonomes Fahren könne allerdings nur auf der Autobahn eingesetzt werden, heißt es, daher nimmt der Fahrer auf der Nebenstraße die Hände nicht vom Lenkrad. Überhaupt sollte das "Autopilot"-System eher als Assistenz betrachtet werden, denn der Fahrer müsse im Notfall eingreifen können, wird gegenüber den Journalisten betont. Nach einigen Unfällen scheint die Werbe-Rhetorik für das umstrittene System vorsichtiger geworden sein.

Das Problem der Reichweite bleibt

Der Einstiegspreis von 65.000 Dollar (knapp 58.000 Euro) für die stylish designte Limousine "Tesla Model S" schreckt derzeit wohl viele Durchschnittsverdiener ab, auch wenn in Kalifornien staatliche Förderungen zum E-Auto-Kauf animieren sollen. Als nächster Schritt soll das geplante "Model 3" mit einem Einstiegspreis von 35.000 Dollar breitere Käuferschichten ansprechen. Aber auch die immer noch deutlich geringere Reichweite der batteriegetriebenen Autos gegenüber den Vehikeln mit Verbrennungsmotoren bleibt für die Kunden ein Problem.

Zur Tesla-Firmenphilosophie der Autonomie gehört auch ein eigenes Ladesystem. Überhaupt sieht sich das vom Investor Elon Musk gegründete und geleitete Unternehmen nicht als simpler Autoproduzent, sondern fast als Retter der Welt: "Wir wollen die Welt mit unseren Autos verbessern", lautet das Werbe-Motto, das den Besuchern überdeutlich vorgehalten wird: Mit E-Mobilität gegen Umweltverschmutzung und Klimawandel.

BMW forscht in Kalifornien

Auch beim deutschen Autoriesen BMW hat man die Zeichen der Zeit erkannt und forscht intensiv an Batterietechnologien und autonomen Fahren. Die Deutschen haben im Silicon Valley eine eigene Niederlassung, um mit den dort ansässigen Start-ups zu kooperieren. An den BMW-Modellen werden direkt die neuesten Technologien ausprobiert - wobei ein junger Kärntner Batterie-Experte tatkräftig mithilft.

Mit einem eigenen Projekt will man die Hemmschwelle beim Kauf von E-Autos senken und die Käufer mit dem Slogan "Dein Auto verdient Geld für Dich" motivieren: Durch Kooperation mit dem lokalen Energieversorger PG&E werden Prämien an E-Auto-Käufer möglich. Dabei kann die Aufladung des BMW-E-Autos um eine Stunde verschoben werden, wenn der Netzbetreiber gerade stark ausgelastet ist.

Durch die freiwillige Ladeverzögerung - die dem Netzbetreiber hilft, der dadurch weniger teure Spitzenlast hat - erwirbt der Autobesitzer eine finanzielle Prämie. Das "BMW i Charge Forward"-Programm garantiert den 100 teilnehmenden Kunden über 18 Monate hinweg ein finanzielles Zuckerl von 1.500 Dollar für den Kauf ihres "BMW i3". Gesteuert wird das Projekt mittels einer Batterie im Hof des BMW-Niederlassung, die den Verzicht auf Ladeleistung für den Netzbetreiber konstant hält, auch wenn gerade wenig Autos am Stecker hängen und ihre Aufladung verzögern.

Die Konzernstrategie von BMW geht davon aus, dass die E-Mobilität schrittweise kommt, ebenso wie das autonome Fahren. Autos mit Verbrennungsmotoren werden noch nicht so schnell verschwinden, da E-Autos noch immer eine wesentlich kürzere Reichweite haben. Daher sind die elektronischen Fahrassistenz-Systeme bis hin zum vollautonomen Fahren auch bei herkömmlichen Benzin- und Diesel-Autos ein großes Thema.

Autolenker kann im Google-Auto nur mehr bremsen

Ganz andere Wege geht man beim Konzern Google. Das Google-Auto rollt bereits vollständig autonom auf den Straßen rund um den Campus des Konzerns im Ort Mountain View im Silicon Valley, der menschliche Insasse kann nur mehr bremsen. Googles Entwicklungskonzept stützt sich auf die These, dass ein "halb-autonomes Fahren", wo der Mensch im Notfall eingreifen muss, nicht funktioniert, da die menschliche Aufmerksamkeit nicht so rasch eingefordert werden kann. Daher müsse der Computer gleich alles übernehmen.

Die selbstfahrende, mit Sensoren vollgepackte "Knutsch-Kugel" braucht dafür allerdings intensive Vorarbeit: Die Fahrumgebung muss vorher genau kartografiert und analysiert werden. Google-Maps ist dafür ungeeignet, das Google-Auto braucht viel detailliertere Karten. Daher ist der Einsatz auf bestimmte Testregionen beschränkt.

Fans des Computer-Fahrens, sofern es diese bei dem von der Industrie vorangetriebenen Trend überhaupt geben soll, müssen noch warten: Käuflich erwerben kann man das Google-Auto derzeit nicht. Angst vor Überwachung durch das neue System wird von der Konzern-PR vom Tisch gewischt: Schon jetzt könnten über Handy und Umgebungsüberwachung Bewegungsprofile erstellt werden, etwa für die Verbrechersuche.

Deutsche stehen Amerikanern in nichts nach

Die deutschen Autobauer brauchen sich vor den US-Amerikanern in der Zukunftstechnologie nicht verstecken, meint der aus Österreich kommende Stanford-Professor Friedrich Prinz: Bei der Elektromobilität seien Deutsche und Amerikaner gleich weit fortgeschritten, konstatiert der Physiker.

(Von Edith Grünwald / APA / red)