Automatisierung : Automatisierer in der Corona-Krise: "Der Schlüssel ist Kommunikation"

Automation PIA in Zeiten des Coronavirus

Norbert Kahr: "Die Produktion in unseren vollen Werkshallen darf nicht stehen bleiben, da wir im Termingeschäft tätig sind."

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INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Szlavik, wie haben Sie die letzten Wochen bei PIA Automation Austria erlebt?

Nikolaus Szlavik: Durch die schnellen Änderungen und laufend erforderlichen Anpassungen an die neue Situation, habe ich diese Wochen als Zeit des intensivsten Austausches und raschester Umsetzung erlebt. Dieser Dialog fand innerhalb des Unternehmens und unserer Unternehmensgruppe, aber auch mit Kunden, Lieferanten, Interessenvertretungen, der Industriellenvereinigung, der WKO und anderen Unternehmen der Region statt. Der Zusammenhalt unserer rund 400 Mitarbeiter und das Mittragen der gesetzten Maßnahmen macht mich als Geschäftsführer sehr stolz.

Wo liegt aktuell die größte Herausforderung als Führungskraft, Herr Kahr?

Norbert Kahr: Die Produktion in unseren vollen Werkshallen darf nicht stehen bleiben, da wir im Termingeschäft tätig sind: Für die meisten unserer Projekte liegt der Auslieferungstermin nach der Krise. Wir müssen alles daransetzen, diese Fristen zu wahren. Daher halten wir die Kommunikation mit unseren Geschäftspartnern aufrecht, um alle relevanten Informationen einzuholen.

Wie gehen Sie mit Unsicherheit um?

Szlavik: Ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg ist Kommunikation – nach außen, wie bereits erwähnt, aber vor allem nach innen. In dieser für uns alle neuen Phase der Unsicherheit ist es außerordentlich wichtig, den Informationsfluss in Richtung Belegschaft aufrechtzuerhalten; in unserem Fall betrifft das nicht nur den Standort in Grambach, sondern zwei weitere in Deutschland und einen in der Nähe von Zagreb. Nur so schafft man ein Gefühl von Sicherheit, Vertrauen und letztendlich Zusammenhalt.

Was tut ihr Unternehmen im weltweiten Kampf gegen das Virus?

Szlavik: Die Corona-Pandemie führte weltweit zu einem Mangel an Mundschutzmasken. Gerade Personen, die in Bereichen arbeiten, wo ein auf Distanz bleiben unmöglich ist, sind davon sehr betroffen. Für Pädagoginnen und Betreuerinnen von Kleinkindern gibt es bisher wenige Vorkehrungen, die sie vor einer Ansteckung schützen. Zum Schutz ihrer Gesundheit haben wir daher beschlossen, 1.000 Masken an den Kindergarten und die Kinderkrippe in Raaba und Grambach zu spenden.

Kahr: Der bayerische PIA-Standort Amberg wurde mit der Produktion von über 30 vollautomatischer Montagelinien für die Fertigung von Mundschutzmasken beauftragt. Eine Linie schafft pro Tag rund 100.000 Stück. PIA Automation Austria unterstützt die Kollegen mit der Lieferung von Komponenten. Bei Bedarf ist es denkbar, mit der Produktion solcher Maskenanlagen hier in Grambach zu starten. Unser Vertriebsteam sammelt diesbezüglich alle Anfragen.

Zum Unternehmen

PIA Automation Austria ist ein international tätiges Unternehmen im Bereich Sondermaschinenbau und Automatisierungstechnik. Das Leistungsspektrum reicht vom manuellen Montagearbeitsplatz über vollautomatische Fertigungslinien mit integrierter Präzisionsmesstechnik bis hin zu smarten Industrie 4.0-Lösungen. PIA Automation Austria zählt zu den Marktführern bei der Herstellung von Produktionssystemen für Antriebsstrangkomponenten wie Motoren und Getriebe. Daher ist der Standort mit seinen über 400 Mitarbeitern das globale Powertrain-Kompetenzzentrum der PIA Gruppe.