Stahlindustrie : Aufhellung am Stahlmarkt: Überraschend gute Zahlen von ArcelorMittal

Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal hat mit einer kräftigen Gewinnsteigerung für einen Hoffnungsschimmer in der krisengeschüttelten Schwerindustrie gesorgt. Dank höherer Preise und einer anziehenden Nachfrage konnte das Unternehmen seinen operativen Gewinn im zweiten Quartal auf 1,8 Mrd. Dollar (1,6 Mrd. Euro) fast verdoppeln.

Damit übertraf ArcelorMittal die Erwartungen der Analysten. Die Aktie legte zeitweise um mehr als fünf Prozent zu. Das Management bleibt jedoch für heuer vorsichtig. Es bekräftigte die Jahresprognose, wonach der operative Gewinn bei mehr als 4,5 Mrd. Dollar liegen werde, nach 5,2 Mrd. im Vorjahr.

"Das Preisumfeld bleibt stabil, allerdings mit einigen Abwärtsrisiken", sagte Finanzchef Aditya Mittal. Er verwies insbesondere auf die weiterhin hohe Zahl an Billigimporten aus China, die auch den deutschen Branchenführern ThyssenKrupp und Salzgitter zu schaffen macht. Trotz der Anti-Dumping-Maßnahmen der EU und der USA seien die Exporte aus der Volksrepublik - dem mit Abstand größten Stahlhersteller der Welt - im ersten Halbjahr um neun Prozent gestiegen, erklärte Mittal.

EU verschärft Maßnahmen gegen chinesisches Billigstahl

China hat zugesagt, seine Kapazitäten in diesem Jahr um 45 Millionen Tonnen zu reduzieren und bis 2020 um 140 Millionen Tonnen. Experten schätzen die Überkapazitäten in dem Land auf 300 Millionen Tonnen - mehr als das Siebenfache der Jahresproduktion in Deutschland.

Die EU-Kommission verschärfte nun ihre Strafzölle für bestimmte Produkte. Die Branche in Deutschland fordert ein härteres Vorgehen gegen chinesische Billigimporte. Sie wird dabei von der Bundesregierung unterstützt. Den Stahlkochern machen neben den Billigimporten und Überkapazitäten seit Jahren der Preisdruck und immer schärfere Klimaschutzauflagen zu schaffen.

Der deutsche Marktführer ThyssenKrupp sondiert derzeit die Möglichkeiten für eine Fusion mit dem Konkurrenten Tata Steel. ThyssenKrupp legt am 11. August seine Quartalszahlen vor. Der Konzern hatte im Mai seine Jahresprognose wegen der Einbrüche im Stahlgeschäft nach unten geschraubt.

Die Stahlbranche kommt langsam aus der Krise, die vor allem durch Überkapazitäten und Billigimporte aus Asien ausgelöst wurde. (reuters/apa/red)

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