VW-Skandal : Audi: Geschasster Topmanager erhebt schwere Vorwürfe gegen Konzernchef Stadler

Ein ehemaliger Chefentwickler von Audi hat am Arbeitsgericht Heilbronn schwere Anschuldigungen gegen Vorstandschef Rupert Stadler in der Diesel-Affäre erhoben. Der Anwalt des leitenden Motorenentwicklers zitierte aus einem Gespräch zwischen dem 48-Jährigen und Stadler.

Der Entwickler wehrt sich vor Gericht gegen seine Freistellung im Zuge des Diesel-Skandals bei Volkswagen. Er war nach der Aufdeckung der Betrugssoftware bei Dieselmotoren von Audi im November 2015 zunächst bezahlt freigestellt worden. Inzwischen hat die VW-Tochter ihm gekündigt. Er hält auch die Kündigung vom 15. Februar für unwirksam. "Die sollte nur dazu dienen, den Gerichtstermin heute zu verhindern", sagte sein Verteidiger (Az.: 5 Ca 219/16).

Wie das "Handelsblatt" berichtet, sollen die Anwälte des Ingenieurs Dokumente besitzen, die belegen sollen, dass Stadler frühzeitig über den Dieselbetrug bei Audi Bescheid gewusst habe. Volkswagen weist diese Behauptungen zurück.

"Stadler betont, dass alles auf Druck von VW und dem VW-Aufsichtsrat geschehen ist", las der Jurist aus dem zugehörigen Protokoll vor.

Demnach sagte der Ingenieur daraufhin, man habe ihn für Vorstand und Aufsichtsrat geopfert. Stadler habe geantwortet: "Da ist was Wahres dran."

Im September 2015 war in den USA bekanntgeworden, dass VW über Jahre ein Programm zur Manipulation von Diesel-Abgaswerten einsetzte. Neben der Kernmarke VW sind Modelle etwa der Töchter Audi, Seat und Skoda betroffen. "Dieselgate" stürzte den Konzern in eine schwere Krise. (red/dpa/apa)