VW-Skandal : Audi-Chef Rupert Stadler legt Haftbeschwerde ein

Audi-Chef Rupert Stadler hat Beschwerde gegen seine Untersuchungshaft eingelegt. Das sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II. Die Ermittlungsbehörde werde die Haftbeschwerde im Eilverfahren prüfen. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Wie lange das Prüfverfahren dauern wird, war nicht unmittelbar klar. Die Staatsanwaltschaften sind ohnehin gehalten, gegen inhaftierte Beschuldigte beschleunigt zu ermitteln, damit die Untersuchungshaft möglichst knapp wird. Selbst entscheiden über eine Haftbeschwerde kann die Staatsanwaltschaft nicht, dies ist Aufgabe eines Haftrichters am Münchner Amtsgericht.

Seit einem Monat im Gefängnis

Der 55 Jahre alte Stadler sitzt im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre seit dem vergangenen Monat hinter Gittern. Die Ermittler werfen ihm Betrug vor. Der Spitzenmanager soll den Verkauf von Dieselautos mit manipulierter Abgastechnik in Europa nicht gestoppt haben, obwohl er von der illegalen Software gewusst habe. Die Staatsanwaltschaft ließ ihn wegen Verdunkelungsgefahr verhaften, weil sie davon ausgeht, dass Stadler Einfluss auf Zeugen oder Mitbeschuldigte nehmen wollte. Unter anderem waren Telefongespräche Stadlers abgehört worden.

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Der Manager war in den vergangenen Wochen im Gefängnis Augsburg-Gablingen von der Staatsanwaltschaft vernommen worden. Ob Stadler die Vorwürfe dabei bestritten oder eingeräumt hat, ist bisher nicht bekannt. Sein Anwalt war am Donnerstag zunächst nicht zu erreichen.

Bisher hält der VW-Konzern noch an Stadler fest. Er ist bisher lediglich vorübergehend von seinen Aufgaben entbunden, weil er Audi nicht vom Gefängnis aus leiten kann. Sein Vertrag läuft noch bis zum Jahr 2022. Kommissarischer Audi-Chef ist der Niederländer Bram Schot.

Der Betriebsrat ist mittlerweile von Stadler abgerückt und fordert einen personellen Neubeginn. "Ein "Weiter so" akzeptieren wir nicht. Deshalb fordern wir einen Neustart, der jetzt gezündet werden muss", sagte Betriebsratschef Peter Mosch in der vergangenen Woche bei einer Betriebsversammlung. (dpa/apa/red)