Kollektivverträge : Auch beim Bahn-KV stehen fünf Prozent im Raum

Bei den Verhandlungen um den Bahn-KV hakt es weiter. Die Arbeitgebervertreter werfen der Gewerkschaft laut "Kurier" vor, dass sie bewusst unerfüllbare Forderungen stelle. Laut Arbeitgeber-Verhandler Thomas Scheiber sind die Forderungen jenen der Metaller ähnlich, 5 Prozent mehr Lohn, Arbeitszeitverkürzung, Rechtsanspruch auf Vier-Tage-Woche etc., heißt es in dem Bericht.

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Vida: Produktivität ist laut Studien um sechs Prozent gestiegen

Roman Hebenstreit, Chef der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida, zeige sich verwundert: "Es gibt keinen konkreten Prozentsatz als Forderung." Für ihn würden nur drei Faktoren zählen: die Inflationsentwicklung, das BIP-Wachstum und die Entwicklung der Branche. Laut einer Studie habe diese ihre Produktivität um 6,5 Prozent gesteigert. "Davon wollen wir unseren Teil haben. Herr Scheiber soll nun sagen, was da unerfüllbar ist", so Hebenstreit im "Kurier".

Laut Scheiber saß ihm bei der siebenten Runde im Oktober Hebenstreit statt Günter Blumthaler gegenüber. Die Art der Gesprächsführung sei eine andere geworden.

Arbeitgeber: Alles eine "gewollte Provokation"

"Es gab neue Forderungen, die für die Branche nicht finanzierbar sind. Das würde die Kosten für die Löhne und Gehälter um zehn Prozent erhöhen. Das Angebot der Arbeitgeberseite liegt derzeit bei 2,7 Prozent. Die Gewerkschaft muss wissen, dass die Forderungen nicht durchgehen", sagt Scheiber. Er geht nicht von einer Einigung in der nächsten Runde am 21. November aus.

Scheiber glaubt, die Gewerkschaft wolle den heißen Herbst, den sie der Regierung versprochen hat, auf dem Rücken der Unternehmen, Mitarbeiter und Kunden austragen. "Wenn die Gespräche inszeniert sind und der Adressat in großen Teilen die Politik ist und man den Forderungen nicht zustimmen kann, sehe ich das als gewollte Provokation."

2,7 Prozent sind geboten - WKÖ empfiehlt drei Prozent

Der alte Kollektivvertrag ist Ende Juni ausgelaufen. Die Arbeitgeber setzen auf freiwillige Lohn- und Gehaltserhöhungen, der Fachverband Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hat im Oktober eine freiwillige Erhöhung um 3 Prozent empfohlen.

Es handle sich dabei um keinen KV-Abschluss, sondern eine Zahlung der Arbeitgeber in Vorausschau auf den Kollektivvertrag (KV), hatte Scheiber Ende Oktober erklärt. Eine Erhöhung um 3 Prozent ab 1. Oktober bedeute durchgerechnet eine Erhöhung um 2,4 Prozent.

Vida: Das sei maximal eine Ratenzahlung

Die Gewerkschaft Vida hatte dies damals als "Alibi-Angebot" und "Unverschämtheit" zurückgewiesen. Hebenstreit erklärte im heutigen "Kurier", die freiwillige 3-prozentige Erhöhung könne man als Angebot nicht ernst nehmen.

Man könne das maximal als Ratenzahlung bezeichnen. Wenn man nicht bereit sei, über Rahmenbedingungen zu sprechen, werde die Gangart härter. Die Gewerkschaft Vida hat eine österreichweite Umfrage bei den Bahnbeschäftigten gestartet, die noch bis 12. November laufen soll. Hebenstreit erklärte in der Zeitung: "Ich verstehe, dass Jammern das Gebet des Kaufmanns ist, aber wir sind nicht so pessimistisch. An uns liegt's nicht, unsere Hand ist ausgestreckt." (apa/red)