Bau : Asfinag-Chef für Auslagerung von Autobahnbetrieb in der Schweiz

Schierhackl befürwortet eine klare Trennung zwischen Aufsichtsbehörde und Infrastrukturbetreiber, wie sie Österreich kennt. Eine unternehmerisch ausgerichtete Gesellschaft realisiere nur Bauprojekte, die für das Leistungsangebot nötig seien, sagte Schierhackl bei der jährlichen Tagung des Fachverbandes Infra, der Branchenorganisation der Straßen- und Schienenbauer. Lokale Begehrlichkeiten blieben auf ein normales Maß begrenzt.

Mauteinnahmen stünden direkt für den Betrieb, Unterhalt und den Ausbau der Strecken zur Verfügung. Damit sei über viele Jahre ein konstantes und planbares Budget für bauliche Instandsetzungen und Neubauten vorhanden, erklärte der Autobahnbetreiber.

Die Privatisierung stelle sicher, dass der Kundensicht ausreichend Beachtung geschenkt werde. Der Fokus liege auf mehr Verkehrssicherheit, weniger Staus und der Service-Entwicklung wie etwa neue Verkehrsinformationssysteme.

Wenn die privatrechtlichen Betreiber im Eigentum des Staates bleiben, würden öffentliche Interessen die Entscheidungen des Managements weiterhin beeinflussen, aber dennoch die betriebswirtschaftlichen Aspekte wie Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit vorherrschen, sagte Schierhackl.

Investitionen von 748,8 Millionen Euro

In Österreich betreibt die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (Asfinag) seit 1997 das Bundesstraßennetz. 2013 erwirtschaftete die Aktiengesellschaft in Besitz des Bundes einen Gesamterlös von 1,8 Mrd. Euro. Der Jahresüberschuss betrug 471 Mio. Euro. Insgesamt investierte das Unternehmen in jenem Jahr 748,8 Mio. Euro in die Infrastruktur.

Die Schweizer Verkehrsministerin Doris Leuthard erklärte bei der Tagung, wer Infrastrukturen plane und baue, müsse in großen Zeithorizonten denken. Es sei wichtig, die Bevölkerung bei großen Bauprojekten im Entscheidungsprozess miteinzubeziehen. Dieser Grundsatz dürfe aber nicht zu einer "Einsprachen- und Beschwerdedemokratie" führen.

Einsprüche und langwierige Bewilligungsverfahren seien auch auf dem Weg zu einer atomfreien Stromversorgung ein Hindernis, sagte Pierre-Alain Graf, CEO der Nationalen Netzgesellschaft Swissgrid. Heute würden Bewilligungsverfahren bis zu 12 oder manchmal gar 30 Jahre dauern. Eine Dauer von sechs Jahren sei optimal, denn die Zeit für den Netzumbau dränge. (APA/sda)

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