Bahnindustrie : Alstom-Mitarbeiter: "Wir kämpfen bis zum Schluss"

Hunderte Mitarbeiter des Zugbauers Alstom haben am Dienstag gegen die geplante Teilschließung des Werks im ostfranzösischen Belfort demonstriert. Zu der Kundgebung am Firmensitz in Saint-Ouen nördlich von Paris hatten die Gewerkschaften aufgerufen. Sie fürchten den Wegfall von rund 400 der insgesamt 480 Stellen in Belfort.

"Wir kämpfen bis zum Schluss", skandierten die Alstom-Mitarbeiter. An der Protestaktion beteiligten sich nach Angaben des Gewerkschaftsbundes CGT rund tausend Menschen. CGT-Generalsekretär Philippe Martinez rief die Geschäftsführung dazu auf, das Werk zu erhalten. Das Management will die Zugfertigung bis 2018 ins elsässische Reichshoffen verlagern; der Standort Belfort soll sich auf die Wartung konzentrieren. Alstom stellt unter anderem den Schnellzug TGV her.

Die Teilschließung des Werks gilt als Politikum. Die Regierung setzt sich für den Erhalt der Arbeitsplätze ein. Ihre Einflussmöglichkeiten sind aber begrenzt. Der Staat ist zwar Anteilseigner des Konzerns, hält im Verwaltungsrat aber nur 20 Prozent der Stimmrechte.

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Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge verteidigte vor der Nationalversammlung in Paris die Pläne für eine Umstrukturierung. Er verwies unter anderem auf die Auftragsrückgänge im Frachtbereich, aber auch beim TGV.

Der Vorsitzende des französischen Arbeitgeberverbandes Medef, Pierre Gattaz, warnte die Regierung vor einer politisch motivierten Werksrettung. Mit "künstlichen" Aufträgen für Belfort ließen sich dauerhaft keine Arbeitsplätze erhalten, sagte er dem Radiosender RTL.

Der frühere französische Wirtschaftsminister und Präsidentschaftsanwärter der Linken, Arnaud Montebourg, rief dagegen die Regierung zum Handeln auf. Sein Nachfolger Michel Sapin solle Druck auf die indische Regierung machen, im Rahmen eines kürzlich unterzeichneten Wirtschaftsvertrages auch rund hundert Lokomotiven bei Alstom zu bestellen. (APA/AFP/red)