Personalia : Airbus: Verkaufsvorstand tritt überraschend zurück

Der europäische Flugzeugbauer Airbus bekommt nach weniger als neun Monaten schon wieder einen neuen Verkaufschef. Der bisherige Chef des Regionalflugzeugbauers ATR, Christian Scherer, übernimmt den Posten bei dem französisch-deutschen Flugzeugkonzern von Eric Schulz, der überraschend das Handtuch warf.

Der in Deutschland geborene und in Frankreich aufgewachsene Scherer werde sein Amt sofort antreten, teilte Airbus mit. Er galt bereits vor einem Jahr als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Verkaufschef John Leahy, der Anfang 2018 nach mehr als 20 Jahren im Amt in den Ruhestand gegangen war.

Angeblich von Problemen zunehmend frustriert

Schulz habe sich aus persönlichen Gründen entschieden, den Konzern zu verlassen, hieß es in der Mitteilung. Airbus hatte den Franzosen vom Triebwerkshersteller Rolls-Royce geholt.

Schulz sei aber zunehmend frustriert, weil Airbus zuletzt beim Verkauf von Flugzeugen weiter hinter den amerikanischen Erzrivalen Boeing zurückgefallen sei und wegen Problemen mit den Triebwerken immer noch mit verzögerten Auslieferungen kämpfe, sagten Insider. Schulz war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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Verzögerungen wegen eines Zulieferers gehen weiter

Scherer kennt sich bei Airbus bereits aus. ATR gehört zu 50 Prozent dem europäischen Flugzeugbauer. Vor seinem Amtsantritt bei ATR war er bei Airbus für die Strategie in der zivilen Luftfahrt verantwortlich.

Der 56-Jährige hatte seine Laufbahn 1984 bei Airbus begonnen. Er stammt aus Duisburg, wuchs aber in Toulouse auf und hat in Kanada sowie in Frankreich studiert. "Mit Christian Scherer übernimmt einer unserer am stärksten kundenorientierten Manager die Verantwortung für den Vertrieb", sagte Airbus-Chef Tom Enders. Schulz' Entscheidung bedauere er sehr.

Auch an der Spitze des Konzerns wird ein Nachfolger gesucht

Enders hatte sich von der Berufung von Schulz einen Neuanfang nach der Affäre um den Einsatz von umstrittenen Vermittlern beim Verkauf von Flugzeugen erhofft. Er sollte frisches Blut in den Konzern bringen. Enders selbst will den Flugzeugbauer Anfang 2019 verlassen, seine Nachfolge ist offen. (reuters/apa/red)