Luftfahrtindustrie : Airbus: Konzernchef droht mit Kündigungen in Großbritannien

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© APA/dpa/Christian Charisius

Der europäische Flugzeugbauer Airbus könnte in der Coronakrise in Großbritannien deutlich mehr Arbeitsplätze abbauen als in Deutschland oder Frankreich - damit hat Airbus-Chef Guillaume Faury in der britischen "Financial Times" vom Freitag gedroht. Grund sei die Weigerung der britischen Regierung, die bis Oktober geltende Kurzarbeiterregelung zu verlängern, sagte Faury.

Das staatliche Kurzarbeitergeld "bremst den Stellenabbau und hält Fachkräfte". Wenn es das in Großbritannien nicht mehr geben sollte, "müssen wir dauerhafte Lösungen suchen, obwohl wir das für einen Teil des Personals vermeiden könnten", sagte der Airbus-Chef weiter.

Airbus hat die Produktion wegen der Coronakrise etwa um ein Drittel zurückgefahren. In Großbritannien beschäftigt der Konzern rund 13.500 Menschen; in Frankreich sind es 48.000, in Deutschland 46.000. Im Sommer will Airbus konkret sagten, welche Sparmaßnahmen umgesetzt werden sollen.

In Frankreich soll die Kurzarbeiterregelung bis zu zwei Jahre lang in Kraft bleiben, in Deutschland können Unternehmen bis Jahresende Kurzarbeit für längstens 21 Monate beantragen. Paris hat zudem 15 Milliarden Euro zur Unterstützung der Luftfahrtbranche bereitgestellt, im Konjunkturpaket der deutschen Regierung ist ebenfalls viel Geld für die Industrie eingeplant, etwa für die Entwicklung umweltfreundlicher Kraftstoffe.

Konzernchef Faury will noch mehr Geld vom Staat

Faury sagte der "Financial Times": "Es ist Zeit für Großbritannien das zu tun, was Frankreich und Deutschland getan haben." Auch London müsse die Luftfahrtindustrie mehr unterstützen. "In einem Jahr sind die Projekte gestartet, dann ist es zu spät."

Bei Airbus in Großbritannien werden vor allem Tragflächen gefertigt, aber "es gibt noch weitere Bereiche wie den Antrieb, wo wir denken, dass Großbritannien seine Mittel erhöhen könnte", sagte Faury der Zeitung. Der britische Triebwerkshersteller Rolls Royce etwa hat bereits die Streichung von mindestens 9.000 Stellen angekündigt. (afp/apa/red)

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