Milliardenbeteiligung : Aggressive Finanzfirma "erklärt Hyundai und Kia den Krieg"

Der US-Finanzinvestor Paul Singer ist beim koreanischen Hyundai-Konzern eingestiegen und will sich in den anstehenden Umbau einmischen.

Aggressive Finanzfirma Elliott will jetzt Geld sehen

Sein Hedgefonds Elliott habe Aktien im Wert von mehr als 1 Milliarde US-Dollar (812 Mio. Euro) unter anderem am Autobauer Hyundai und dem Schwesterunternehmen Kia erworben, teilte der Finanzinvestor in Hongkong mit.

Der Vorstoß des für sein aggressives Vorgehen bekannten Hedgefonds kam an der Börse gut an. Aktien des Zulieferers Hyundai Mobis sprangen nach der Ankündigung um mehr als sechs Prozent nach oben, Hyundai-Motor-Papiere um rund fünf Prozent und Kia-Motors-Anteilsscheine um knapp vier Prozent.

Analysten rechneten mit einer Steigerung des Unternehmenswerts durch den Einstieg des Investors. "Elliott hat Hyundai den Krieg erklärt, aber noch keine genaueren Forderungen gemacht, deshalb ist Bedarf an weiteren Diskussionen", sagte Fondsmanager Kim Sung-soo von LS Asset Management.

Offiziell hat es Elliott begrüßt, dass der Autobauer erste Schritte zu einer besseren Konzernstruktur in Angriff genommen habe. Das Management solle jedoch mehr tun und einen detaillierten Fahrplan für eine bessere Führung und mehr Ausschüttungen an die Investoren bei den Unternehmen vorlegen. Der Hedgefonds will sich demzufolge in Gesprächen mit dem Management auch direkt einbringen.

Familiäre Strukturen an der Spitze eines riesigen Konzerngeflechts

Das komplexe Geflecht um den Hyundai-Konzern soll nach dem Willen der Gründerfamilie Chung entworren werden, wie es andere südkoreanische Konglomerate wie etwa Samsung bereits vorgemacht haben. Lange Zeit hatte es von Aktionären entsprechende Kritik wegen mutmaßlich fehlender Transparenz gegeben. Das Konzerngebilde reicht von Stahl- bis zur Autoproduktion und hat zusammen einen Marktwert von mehr als 70 Milliarden Euro.

Für südkoreanische Autobauer läuft es nicht nur rund

Hyundai hatte zuletzt ohnehin einen schweren Stand auch im Tagesgeschäft. In den vergangenen drei Jahren hat der Autobauer seine Absatzziele verfehlt. In China belasteten zuletzt Produktionsstops infolge von Lieferunterbrechungen, in den USA kann der Hersteller bei den dort gefragten SUVs nicht richtig punkten.

Berüchtigter Investor Paul Singer

Der umtriebige Investor Singer gilt als geübt darin, bei Unternehmen einzusteigen, die gerade umgebaut oder übernommen werden sollen, um daraus Kapital zu schlagen. Zuletzt mischte er unter anderem beim Verkauf des deutschen Medikamentenherstellers Stada mit, auch bei der kriselnden Telecom Italia macht er mit lautstarken Forderungen von sich reden. (dpa/reuters/apa/red)