Firma Grohmann : Ärger um Tesla: Amerikaner nehmen Zulieferer von VW und BMW an die Kandare

Der kalifornische Elektroautobauer Tesla riskiert beim kürzlich übernommenen Maschinenbauer Grohmann einen Konflikt mit dessen Kunden aus der Automobilindustrie. BMW und Volkswagen, die bisher zu den wichtigsten Abnehmern des auf Anlagen zur automatisierten Fertigung spezialisierten Unternehmens gehören, reagierten pikiert darauf, dass Grohmann künftig nur noch für Tesla arbeiten soll.

Der deutsche Zulieferer soll innerhalb von Tesla eine zentrale Rolle übernehmen

Tesla hatte Grohmann im November 2016 übernommen und will den Anlagenbauer jetzt zu einem Zentrum für automatisierte Fertigung ausbauen. Der Zulieferer mit dem neuen Namen "Tesla Grohmann Automation" entwickelt und vertreibt entsprechende Anlagen, die Tesla für den Wandel zu einem Massenhersteller dringend benötigt. Noch heuer soll der Verkauf des Mittelklassewagens Model 3 starten, die Produktion soll im Juli anlaufen.

Bei den Plänen von Milliardär Elon Musk für Teslas Aufstieg zu einem Volumenhersteller spielt das Model 3 eine zentrale Rolle. Im Streit mit Tesla über den künftigen Kurs war bereits Unternehmenschef Klaus Grohmann abgetreten. Er hatte sich Insidern zufolge dagegen gestemmt, dass Tesla der Firma die Arbeit für ihre bisherigen Stammkunden verbietet.

Lieferende: Deutsche Autobauer offenbar nicht informiert

Wie früher gemeldet gab es vor einigen Tagen Medienberichte, wonach der Zulieferer Grohmann die Arbeit für seine deutschen Kunden eingestellt habe. Pikant dabei: Offenbar tat es Grohmann auf Geheiß von Tesla, ohne die deutschen Autobauer darüber in Kenntnis zu setzen.

Die Arbeitsbelastung durch neue Projekte sei so groß, dass seit einigen Wochen nur noch für Tesla gearbeitet werde, zitierte das Magazin Betriebsratschef Uwe Herzig. Das Unternehmen werde sich in den kommenden Monaten auf Arbeiten für das neue Tesla-Auto Model 3 konzentrieren.

Die IG Metall hatte bereits vergangene Woche zu erkennen gegeben, dass Grohmann aufgrund der Aufträge von Tesla nicht mehr für seine bisherigen Kunden produzieren könne. Darüber sei die Belegschaft bei einer Betriebsversammlung informiert worden.

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Ärger bei Autobauern - BMW hofft auf einen Kompromiss

"Wir gehen davon aus, dass die Firma Grohmann auch in Zukunft ihre vertraglichen Verpflichtungen uns gegenüber erfüllt", erklärte BMW.

Offenbar wurden zumindest die Münchner nicht über die einseitige Beendigung der Lieferbeziehung informiert. "Uns liegen keine schriftlichen Aussagen zur möglichen Ausgestaltung der künftigen Geschäftsbeziehungen mit der Firma Grohmann vor." BMW signalisierte zugleich Kompromissbereitschaft.

Sollte es aufgrund der neuen Gesellschafterstruktur bei Grohmann zu Engpässen kommen, werde man eine Lösung finden. Auch Volkswagen pocht auf die Einhaltung von Verträgen. Daimler, der ebenfalls zu den Grohmann-Kunden gehört, lehnte eine Stellungnahme ab. Man äußere sich grundsätzlich nicht zu Lieferantenbeziehungen. (reuters/apa/red)

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