Metallindustrie : 3D-Druck mit Metall: Der jüngste Schachzug der Voestalpine in Schweden

Der Linzer Industriekonzern Voestalpine will 30 Millionen Euro an den Standorten seiner Gesellschaft Uddeholms AB in Schweden investieren. Uddeholms gehört zur Division Special Steel. In Zukunft wollen die Linzer hier vor allem den Bereich der Metallpulverherstellung für den 3D-Druck ausbauen.

Weltmarktführer bei Spezialstählen im Werkzeugbau

Uddeholms ist Weltmarktführer bei der Herstellung von Spezialstählen für den industriellen Werkzeugbau. In diesem Teil des Konzerns erwirtschaften 850 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von zuletzt 250 Millionen Euro, die Exportquote beträgt 94 Prozent. Der Hersteller ist auf die Produktion von Werkzeugstählen spezialisiert, die in der Automobilindustrie, im Maschinenbau, bei der Herstellung von Konsumgütern und Verpackungen zur Anwendung kommen.

Premierminister Stefan Löfven besucht das Werk

Das Werk in Hagfors im Süden von Schweden ist nach Ansicht der Voestalpine ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Die Investitionspläne waren diese Woche offenbar sogar dem schwedischen Premierminister Stefan Löfven einen Besuch wert. Löfven habe sich vor Ort ein Bild gemacht und mit Vertretern des Unternehmens geredet, vermeldet die Voestalpine. Man freue sich über den hohen Besuch am größten schwedischen Standort der Voestalpine, ließ danach Konzernchef Wolfgang Eder verlautbaren.

Ausbau der Metallpulverproduktion für 3D-Druck

Über 100 Millionen Euro investierte die Voestalpine im letzten Jahrzehnt in den Ausbau der Kapazitäten und Technologien bei Uddeholms AB. In den kommenden Jahren seien Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro in neue Anlagen für High-Tech-Wärmebehandlungen sowie in die Forschung von Stahlgüten geplant, sagt Franz Rotter, Chef der Sparte für Spezialstahl bei der Voestalpine.

Ein Schwerpunkt in Hagfors liege auf "der Herstellung von Metallpulvern, die speziell für den Einsatz im 3D-Metalldruck geeignet sind“", so Rotter weiter. Erst kürzlich wurde in Hagfors eine neue Pilotanlage zur Produktion des extrem feinen Pulvers in Betrieb genommen.

Die eigentlichen Pläne der Linzer: Expansion in Nordamerika und Asien

Das Material wird im konzerneigenen Forschungszentrum für additive Fertigung in Düsseldorf getestet und dort zu besonders komplexen Komponenten weiterverarbeitet. Kunden können Produkte direkt abnehmen. Mehr dazu hier: Voestalpine eröffnet neues Zentrum für additive Fertigung in Düsseldorf >>

Für Uddeholms erschließe sich damit nicht nur ein neues Geschäftsfeld - das Werk in Schweden könne in Zukunft als Lieferant des Vormaterials den geplanten Ausbau der additiven Fertigung in Nordamerika und Asien begleiten, heißt es seitens der Konzernführung.

Additive Fertigung, auch 3D-Druck genannt, ermöglicht flexible Umsetzung von Bauteilen mit völlig neuen Formen und Funktionalitäten, etwa Werkstücken mit komplexen Hohlräumen oder bionischen Strukturen für den Einsatz in der Luft- und Raumfahrt, in der Automobilindustrie oder im Werkzeugbau. Das Besondere dabei: Dafür reicht nur ein Produktionsschritt.

Hoffnungsträger additive Fertigung

Während der 3D-Druck auf Basis von Kunststoff längst Serienreife erreicht habe, stehe die weitaus komplexere Herstellung von metallischen Produkten noch ganz am Anfang, heißt es in Linz. Der für den Prozess notwendige Werkstoff, ein speziell hergestelltes Metallpulver, soll von von den Tochterunternehmen Böhler Edelstahl in Österreich sowie Uddeholms AB in Schweden geliefert werden. Danach sei eine Erweiterung um Kooperationen oder Standorte in Nordamerika und China geplant, so Konzernchef Eder vergangenen Herbst.

Eckdaten: Die Voestalpine in Schweden

Die Voestalpine ist in Schweden mit sechs Gesellschaften aller vier Divisionen vertreten. Die 1.165 Mitarbeiter erwirtschaften in dem Land einen Jahresumsatz von zuletzt rund 350 Millionen Euro. Die Exportquote der schwedischen Konzerngesellschaften beträgt 83 Prozent. Zu den wichtigsten Kunden zählen die Branchen Maschinenbau, Automotive sowie Haushaltsgeräte und Konsumgüter.

Zum Konzern

Insgesamt betreibt die Voestalpine rund 500 Konzerngesellschaften und Standorte in rund 50 Ländern. Der Jahresumsatz betrug zuletzt 11,1 Milliarden Euro, das operative Ergebnis 1,6 Milliarden Euro.

Der Linzer Hersteller ist auf höchstwertigen Produkte und Systeme aus Stahl und anderen Metallen spezialisiert und beliefert damit die Automobilindustrie und Produzenten von Hausgeräten sowie die Mineralölindustrie und Gasindustrie. Die Voestalpine ist auch Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

(red)